Berlin, 08.05.2015

Gedenken ist bleibende Aufgabe

Dr. Georg Kippels – MdB

Auch 70 Jahre nach Kriegsende ist das Gedenken an die unzähligen Opfer des Zweiten Weltkrieges, der Befreiung aus der menschenverachtenden Herrschaft der Diktatur der Nationalsozialisten und dem Beginn einer zuvor nie gekannten und deshalb umso schützenswerteren Epoche des Friedens eine bleibende Aufgabe. Das kollektive Erinnern wird vor allem vor dem Hintergrund, dass es nur noch wenige Zeitzeugen gibt, immer wichtiger.

Deshalb haben sich am 8. Mai viele Bedburger Bürger als auch Politiker am Ehrenmal der St. Lambertus Kirche in Bedburg versammelt, um sowohl dem geschichtsträchtigen Datum des 8. Mai als auch den vielen Opfern der Schreckensherrschaft des Dritten Reiches und des verheerenden Krieges zu gedenken.

Insbesondere Jakob Levy, dem ersten Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns in Bedburg. Noch bevor die Behörden den Verdacht gegen den heimischen Kaufmann, wegen „Rassenschande“ erhärten konnte, hat der Inhaftierte sich in seiner Verzweiflung im Juli 1938 das Leben genommen. Heinz Obergünner, Vorsitzender des Bedburger Geschichtsvereins, führte die Teilnehmer in die Schützenstraße 1 in Broich, dort wo damals die Polizeiwache untergebracht war. Nach einer Gedenkminute ging die Gruppe weiter zum jüdischen Friedhof in unmittelbarer Nachbarschaft an der Kölner Straße. Dort wurde Levy als letzter Jude kurz nach seinem Tod bestattet.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges war eine Zäsur, die seinesgleichen sucht. Der Wert einer offenen, toleranten und auf Teilhabe ausgerichteten Gesellschaft ist nicht hoch genug zu schätzen. Das gelebte Gedenken, im Großen wie im Kleinen, ist heute wie künftig die Grundlage für ein friedliches Miteinander der Nationen.