Berlin, 23.06.2015
Die moderne Wirtschaft erfordert ein radikal innovatives Denken
Dr. Georg Kippels – MdB
Am Dienstag besuchte ich in Kerpen die Firma AHC Oberflächentechnik. Mit 50 Jahren Erfahrung am Standort Kerpen und mittlerweile europaweit 19 Standorten und 900 Mitarbeitern betreibt AHC Oberflächenbeschichtung von jährlich 1 Mrd. Bauteilen, von denen ca. 80 % aus dem Automotiv-Bereich stammen. Die Oberflächenbeschichtung macht viele Bauteile erst funktionstauglich bzw. stellt eine langfristige Haltbarkeit her.
Der Geschäftsführer, Herr Dr. Hartmut Sauer, sowie der Werkleiter Sascha Freckmann, führten in der Unterredung aus, dass der Standort Deutschland nur noch durch clevere Prozesse die internationale Wettbewerbsfähigkeit von deutschen Produkten gewährleiste. So konnte durch Forschung und Entwicklung im eigenen Hause ein hochmodernes Verchromungsverfahren entwickelt werden, das nicht nur wesentlich umweltverträglicher ist, sondern sogar eine Qualitätssteigerung zur Folge hatte.
Im Bereich der Produktion findet ein grundlegender Verfahrenswandel durch die Einführung des 3-D-Drucks für Aluminiumbauteile statt, die von Daimler Benz und auch Airbus bereits in die Serienproduktion eingeführt werden. Hierdurch können Bauteile in einer Konstruktionsform hergestellt werden, die nach dem herkömmlichen Alu-Druckgussverfahren undenkbar sind, aber zu einer erheblichen Gewichtsersparnis führen.
Dr. Sauer verwies darauf, dass in der heutigen Entwicklung ein radikal innovatives Denken erforderlich ist, um neue Produkte für den Markt zu kreieren. Die historisch schrittweise Evolution ist überholt. Der Erfolg ergibt sich aus wissenschaftlichem Querdenken und ist heute aktivitätsbetrieben. Die Zusammenarbeit mit innovativen Start-Ups ist hierbei ein wichtiger Baustein.
Dr. Sauer beklagte, dass die deutsche Entwicklung auf diesem Sektor 5 – 8 Jahre hinter dem amerikanischen Stand zurückliege.
Nachwuchssorgen hat das Unternehmen nicht. Die derzeit 53 Auszubildenden werden aktiv geworben, wobei auch soziale Medien eine wichtige Informationsmöglichkeit darstellen.
Ich stellte deshalb fest, dass es unbedingt nötig ist, sich innovativen Prozessen aufgeschlossen gegenüber zu stellen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland konkurrenzfähig zu halten. Innovationsfeindlichkeit führt zu unaufholbaren Rückständen.
Das Berufsbild der Oberflächenbeschichtung bleibt ein expandierender Markt für die Zukunft.
