Berlin, 06.07.2015
Wahlkreistag in Pulheim
Dr. Georg Kippels – MdB
Mein letzter Wahlkreistag führte mich zu den Bürgerinnen und Bürgern nach Pulheim. Bei einem Gespräch mit Bürgermeister Frank Keppeler konnte ich erfahren, dass die Unterbringung der derzeit 357 Flüchtlinge und deren menschenwürdige und angemessene Unterbringung gewährleistet ist.
Der Bürgermeister verwies darauf, dass die Stadt erst jüngst ein Hotel erwerben konnte, in dem mehrere Familien untergebracht sind. Die Beschaffung von Räumlichkeiten stellt jedoch eine zunehmende Herausforderung dar, da Bestandsimmobilien kaum auf dem Markt vorhanden sind und eine Neuerrichtung zu zeitlichen Problemen führt.
Sehr gefreut habe ich mich über die Aussagen von Frank Keppeler, dass der Umgang mit den Flüchtlingen auch deshalb so gut funktioniert, weil sich zahlreiche Pulheimerinnen und Pulheimer sehr stark ehrenamtlich engagieren.
Kultur- und Dienstleistungszentrum Walzwerk
Beeindruckt hat mich ein Besuch im Walzwerk, ehemaligen Industriehallen, die heute als Businesspark genutzt werden. Dienstleistungsbetriebe verschiedener Art, eine Fachanwaltskanzlei für Medienrecht oder auch ein Theater haben dort Räumlichkeiten bezogen.
Mit Interesse habe ich dort auch die Fachhochschule des Mittelstandes besucht, die derzeit 115 Studenten ausbildet. Qualifizierte Studienbedingungen in kleinen Klassen verbunden mit modernster Vorlesungstechnik machen den besonderen Reiz der Fachhochschule aus. Hochschullehrer Thomas Stiefelhagen führte aus, dass die FH intensive Kontakte zu China aufgenommen habe. Ab Oktober werden chinesische Studenten in Pulheim Wirtschaftsingenieurwesen mit den Schwerpunkten Umwelt und Energie studieren.
Meine Bedenken, ob wir damit nicht für Konkurrenz im eigenen Lande sorgen, konnte Thomas Stiefelhagen ausräumen. Keiner der jungen Chinesen wolle in der EU arbeiten, alle werden nach dem Studium sogleich in die Heimat zurückkehren. Für die Dauer des Aufenthaltes ist es jedoch auch eine persönliche Herausforderung, die teilweise noch sehr jungen Studenten erst einmal mit den europäischen Lebensverhältnissen vertraut zu machen.
Bäckerei Voosen
Bei einem Besuch im Familienunternehmen der Bäckerei Voosen erfuhr ich, dass sich das aktuelle Ladenschlussgesetz eher negativ auf den Verkaufsbetreib auswirkt. Alexandra Dienst, Geschäftsführerin der Bäckerei-Innung Rhein-Erft führte aus, dass sich der Sonntag mittlerweile zum umsatzstärksten Tag in der Woche entwickelt habe.
Während fünf Stunden lang verkauft werden darf, ist es lediglich erlaubt, an drei Stunden das Backwerk zu produzieren. In dieser kurzen Zeit, so ihr Einwand, könnten die vom Kunden gewünschten Produkte nicht in ausreichender Menge hergestellt werden. Das Verkaufsverbot für den Sonntag sei vor 15 Jahren gefallen, nun müsse das Ladenschlussgesetz entsprechend angepasst werden. Auf diesen Missstand und auf diesen Widerspruch werde ich bei den zuständigen Stellen hinweisen.
Es ist schon sehr beeindruckend, was Juniorchef Dominik Voosen und seine 270 Mitarbeiter in ihrer „Bäckerei mit Herz“ leisten. Seine Bäcker und Konditoren verarbeiten in jeder Woche 21 Tonnen Mehl, die in einem riesigen Silo gelagert werden. Über 20000 Brötchen verlassen Tag für Tag die Backstuben.
Nikolauskirche Brauweiler
Der kurzweilige Besuch in Pulheim ging mit einem Besuch der Nikolauskirche an der Abtei in Brauweiler zu Ende. In einem Gespräch mit dem Kirchenvorstand erfahr ich, dass das Westwerk dieser historisch äußerst bedeutenden Kirchen dringend und umfangreich saniert werden muss. Das Ziel der Arbeiten sei, die historische Tuffwand zu erhalten und wieder herzustellen. Derzeit würde nach Möglichkeiten gesucht, die dafür notwendigen 1,8 Millionen Euro aufzubringen. Ich werde den Kirchenvorstand unterstützen und mich in Düsseldorf und Berlin um Fördermittel bemühen.