Berlin, 15.07.2015

Besuch beim Bedburger Ortslandwirt Antonius Coenen

Dr. Georg Kippels – MdB

Am 15. Juli besuchte ich den landwirtschaftlichen Betrieb des Bedburger Ortslandwirtes Antonius Coenen in Kirchherten. Dort bekam ich einen guten Eindruck davon, mit welchen klimatischen, aber auch zunehmend bürokratischen Problemen die Landwirte zu kämpfen haben. Dank eines ausführlichen Gesprächs erhielt ich einen interessanten Einblick in den Alltag dieses für unsere rheinische Region so überragend wichtigen Wirtschaftszweiges.

Mit Deutlichkeit führte mir der Ortslandwirt sogleich die große Abhängigkeit seines Berufsstandes von den klimatischen Verhältnissen vor Augen. „Normalerweise regnet es ja ausreichend bei uns im Rheinland, derzeit ist es aber deutlich zu trocken.“ Verschärft werde diese Problematik noch dadurch, dass RWE das Grundwasser aufgrund der Tagebaue großflächig abgepumpt hat. Beim Gemüse und bei den Kartoffeln rechnet Coenen bereits mit Einbußen. Zuckerrüben und Getreide würden längere Trockenperioden dagegen besser überstehen. Mit Interesse erfuhr ich, dass die Forschung bereits auf diese Probleme reagiert hat und entsprechend versucht, die heimischen Pflanzen den sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen. Wie mir der Ortslandwirt zudem bestätigte, werde besonders in Richtung größerer Trockenheitsresistenzen bei Pflanzen geforscht.

Meine Frage danach, ob es Kooperationen mit anderen Betrieben aus der Region gebe, beschied Ortslandwirt Coenen positiv. Er arbeite eng mit dem Landwirt Johannes Nagelschmitz in Pütz zusammen, eine Verbindung, so Coenen, die er keinesfalls mehr missen möchte.Wie ich im Gespräch mutmaßte, sind zahlreiche der großen und teurenMaschinen der Landwirte nur begrenzt ausgelastet. Um den enormen Kostendruck in diesem Bereich zuminimieren, habe er einige eigene Maschinen und solche, die ermit seinem Partner gemeinsam angeschafft habe und auch gemeinsam nutze. Im Urlaub könne man sich nun ebenfalls gegenseitig vertreten, Pflanzgut werde gemeinsam angeschafft. „Ich möchte nicht mehr alleine arbeiten“, stellt Antonius Coenen klar.

Starken Veränderungen ist die Landwirtschaft nun ebenfalls durch eine Zunahme der bürokratischen Verordnungen und der weiteren Technisierung ausgesetzt. „Die Bürokratie ist extrem und sie wird immer mehr“, sagt Coenen, der immer weniger Zeit auf dem Feld und immer mehr Zeit im Büro verbringt. Während sich die Bürokratie eher als eine Behinderung bei den alltäglichen Abläufen im Betrieb darstellt, erweist sich der zunehmende Einzug modernster Technologien als ein Segen und als große Erleichterung bei der Arbeit.

So nehmen die Fahrzeuge in der Wagenparks der land- wirtschaftlichen Betriebe zu, die mit Satelliten gesteuertem GPS-System ausgestattet sind. Wie der Ortslandwirt ausführte, erleichtere dies die Arbeit, da viele Abläufe automatisiert durchgeführt werden. „Bei der Pflanzenschutz- spritzung ist dies mittlerweile ein Muss, weil uns die GPS-Steuerung exakt zeigt, wo wir bereits gespritzt haben und wo wir noch Pflanzenschutzmittel ausbringen müssen.“ Dies ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll. Auch die Landwirtschaft, da waren Ortslandwirt Antonius Coenen und ich uns zum Ende dieses interessanten Besuches einig, wird zunehmend zum High-Tech-Wirtschaftszweig.

 

Ob trotz dieser Modernisierung des Berufsbildes eine Nachfolge auf dem Hof aus der Familie erfolgen wird, ist für Coenen noch nicht abzusehen. Das Interesse, so Coenen, ist sicher da, aber die Entscheidung hängt auch davon ab, ob die junge Generation eine Perspektive in diesem Bereich sieht.

Man muss diesen Beruf lieben, um in ihm aufzugehen, führte Coenen aus. Mal sehen was die Zukunft auf den Coenen-Hof in Kirchherten so bringen wird.

 

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