Berlin, 21.07.2015
Die Betreuung der Flüchtlinge muss besser vernetzt werden
Dr. Georg Kippels – MdB
Wie die Fachbereichsleiterin Michaela Hüls-Gesing erläuterte, fehle es keinesfalls am guten Willen. „Aber vieles läuft nebeneinander her und ist nicht vernünftig strukturiert.“ Verbesserungswürdig sei zudem die personelle Situation in den Kommunen, in denen mit wenigen Ausnahmen kein geschultes Personal für die Betreuung der Flüchtlinge zur Verfügung stehe. Statt ausgebildeter Sozialarbeiter wären häufig die Hausmeister die einzigen Ansprechpartner für die oft traumatisierten Menschen.
Eine weitere „Bringschuld“ bei den Kommunen sehe ich darin, dass sie dafür sorgen sollten, dass zunehmend auch privater Wohnraum an Flüchtlingsfamilien vermietet werden sollte. „Die öffentlichen Gebäude wie ehemalige Schulen gehen bald zur Neige.“ Fachbereichsleiterin Hüls-Gesing unterstützte diese Forderung. „Die Städte sollten bei den Bürgern aktiv darum werben.“
Der Sozialdienst Katholischer Frauen ist stets mit zwei Mitarbeiterinnen vor Ort. Während Anna Breuer-Wirges mit einer halben Stelle u.a. die Städte Hürth und Frechen betreut, kümmert sich Birgit Schmidt ebenfalls mit einer halben Stelle um die Probleme in Bedburg, Bergheim, Elsdorf, Pulheim und Kerpen. Dort helfen sie den Pfarreien oder Initiativen bei der Koordination der Arbeit, sie helfen dabei ehrenamtliche Mitarbeiter zu schulen und dafür zu sorgen, dass sie ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden. Beide wünschen sich eine engere Zusammenarbeit mit den Kommunen. Runde Tische in allen Städten, so ihr Wunsch, sollen alle Akteure zusammenbringen und somit verhindern, dass staatliche und ehrenamtliche Hilfe aneinander vorbei laufen
Ehrenamtliches Engagement, dies betonten die Mitarbeiterinnen, stoße allerdings bei Fragen zur Gesundheit an ihre Grenzen. Sie erinnerten an Fälle in Pulheim, wo ehrenamtliche Helfer aufgrund einer Windpockenerkrankung von Flüchtlingen über-fordert waren. In solchen Fällen müsse rasche Hilfe durch die medizinisch geschulten Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes garantiert sein. Offenbar ist auch die Frage des Impfschutzes in vielen Fällen ungeklärt. Eine vorbeugende Impfung wird in den Auffangstationen unterschiedlich gehandhabt. Hier sind klare Richtlinien geboten. Dies auch nicht zuletzt deshalb, um Gefahren für die ehrenamtlichen Mitarbeiter selber zu verhindern.
Einig war ich mir mit den Damen des Sozialdienstes Katholischer Frauen in der Frage, dass die Menschen rasch einer ver-nünftigen Beschäftigung zugeführt werden müssen. Bei Kindern und Jugendlichen sei das Problem nicht drängelnd, weil sie sogleich von Kindergärten und Schulen aufgenommen werden. „Die Älteren allerdings müssen gucken, wo sie bleiben.“ Wichtig sei deshalb, für Räumlichkeiten in den Unterkünften zu sorgen, in denen die Menschen in Ruhe lernen können, auch um besonders ihre Sprachkompetenzen zu verbessern. Als frustrierend haben die Mitarbeiterinnen hier die Bürokratie empfunden, die häufig kontraproduktiv wirke. So wurde in einer Unterkunft eine Sitzecke entfernt, die gerne von den Flüchtlingen auch zum Lernen genutzt wurde. Sie sei mit dem Brandschutz nicht zu vereinbaren, hieß es als Begründung.
Ich werde die Flüchtlingsproblematik rasch auch mit Landrat Michael Kreuzberg diskutieren, den ich ebenfalls über das ausschlussreiche Gespräch mit dem Frechener Sozialdienst Katholischer Frauen informieren werde.
Zudem habe ich mit den Mitarbeiterinnen vereinbart, zu einem der nächsten Runden Tische zu kommen, um noch mehr über die Probleme vor Ort zu erfahren.