Berlin, 10.03.2016
Was bringt Erinnerung für die Zukunft?
Dr. Georg Kippels – MdB
Diskussion über den Wert der Erinnerungskultur für die Demokratie in Köln-Lövenich
Dr. Philipp Lengsfeld hat seine Erfahrungen gemacht. Der heutige CDU-Bundestagsabgeordnete geriet im Herbst 1988 in den Fokus des DDR-Regimes, weil er sich als Schüler offen für Frieden und gegen Militärparaden und Rechtsextremismus in der DDR ausgesprochen hatte. Zusammen mit anderen Schülern der Carl-von-Ossietzky-Oberschule in Ost-Berlin wurde er aus der Klasse ausgeschlossen, ging für ein Jahr nach England ins Exil und kehrte kurz nach dem Mauerfall in die DDR zurück. Die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit beschäftigt ihn bis heute.
Warum, das erklärte Lengsfeld, der seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages ist, am Mittwochabend in einem Vortrag zum Thema „Politik und Erinnerungskultur“ in Köln. Auf Einladung des CDU-Ortsverbandes 33 unter Leitung von Teresa De Bellis-Olinger kam er nach Lövenich ins Früh-Veedels-Restaurant „Im Höfchen“ – und mit ihm rund 30 Kölner Bürger. Lengsfeld, der am Nachmittag noch das Kölner EL-DE Haus (die ehemalige Gestapo-Zentrale) besucht hatte, betonte, wie wichtig „authentische Orte“ für die Erinnerungskultur seien. Zudem erklärte er eindringlich, warum es seiner Überzeugung nach entscheidend für eine demokratische Gesellschaft ist, die Vergangenheit in all‘ ihren Facetten offen zu thematisieren. „Auf lange Sicht“, so Lengsfeld, „stärkt eine offene Erinnerungskultur ein demokratisches Gemeinwesen!“ In Osteuropa und Russland hingegen seien eindimensionale Geschichtsbilder auf dem Vormarsch.
Ähnlich verhält es sich nach Einschätzung des CDU-Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Heribert Hirte (Kölner Süden und Westen) in der Türkei. Die Regierung in Ankara müsse sich endlich dazu durchringen, den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich als Genozid anzuerkennen. Hirte, der sich als Vorsitzender des Stephanuskreises der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion für bedrohte Christen in aller Welt einsetzt, sagte: „Wenn schon die Vernichtung christlicher Minderheiten vor 100 Jahren nicht klar benannt wird, drohen auch die aktuellen Geschehnisse unter einer Decke der Gleichgültigkeit zu verschwinden. Auch heute noch werden im Nahen Osten Christen systematisch verfolgt und ermordet.“ Mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation erinnerte Hirte daran, dass die deutsche Asylpolitik eben auch eine Antwort auf die eigene Vergangenheit – den Nationalsozialismus – sei; gleichzeitig dürfe das die Deutschen aber nicht daran hindern, klar zwischen Asyl und Flucht zu unterscheiden.
Ähnlich verhält es sich nach Einschätzung des CDU-Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Heribert Hirte (Kölner Süden und Westen) in der Türkei. Die Regierung in Ankara müsse sich endlich dazu durchringen, den Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich als Genozid anzuerkennen. Hirte, der sich als Vorsitzender des Stephanuskreises der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion für bedrohte Christen in aller Welt einsetzt, sagte: „Wenn schon die Vernichtung christlicher Minderheiten vor 100 Jahren nicht klar benannt wird, drohen auch die aktuellen Geschehnisse unter einer Decke der Gleichgültigkeit zu verschwinden. Auch heute noch werden im Nahen Osten Christen systematisch verfolgt und ermordet.“ Mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation erinnerte Hirte daran, dass die deutsche Asylpolitik eben auch eine Antwort auf die eigene Vergangenheit – den Nationalsozialismus – sei; gleichzeitig dürfe das die Deutschen aber nicht daran hindern, klar zwischen Asyl und Flucht zu unterscheiden.
Sein Partei- und Bundestagskollege Dr. Georg Kippels (Rhein-Erft-Kreis) betonte: „Für eine wehrhafte Demokratie nach unserem Verständnis des Grundgesetzes ist es heute wichtiger denn je der jungen Generation gelebte Erfahrungen vorzutragen und sie in eine reale Diskussion einzubinden. Erkenntnisse aus Gesichtsbüchern leisten bei Weitem nicht so viel Plastizität auf, wie Schilderungen von Menschen, die gesellschaftspolitische Veränderungen am eigenen Leib erlebt und sich intensiv dafür eingesetzt haben. Wir brauchen für eine konstruktive Weiterentwicklung die Aufarbeitung der Vergangenheit.“
Aus dem Kreis der Zuhörer wurde darauf hingewiesen, dass „die DDR Blockparteien“ keineswegs so gleichgeschaltet gewesen seien, wie man das im Westen oft angenommen habe. Jedenfalls auf der Mitgliederebene habe man durchaus auch systemkritische Diskussionen führen können.
Heribert Hirte (CDU) vertritt als direkt gewählter Abgeordneter den Kölner Westen und Süden im Deutschen Bundestag. Er ist ordentliches Mitglied in den Ausschüssen für Recht und Verbraucherschutz sowie für die Angelegenheiten der Europäischen Union sowie stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss. Für Rückfragen oder Interviews steht Heribert Hirte gerne zur Verfügung. Sie erreichen sein Büro unter der Nummer 030/227-77830.