Berlin, 04.04.2017

Podiumsdiskussion zum Thema Rx-Versandhandelsverbot

Dr. Georg Kippels – MdB

Am 04.04.2017 hatte ich in die Aula des CJD Frechen zu einer Podiumsdiskussion zum Thema eines möglichen Verbots des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten eingeladen. Auslöser für diese Thematik ist das Urteil des Europäischen Gerichtshof aus Oktober letzten Jahres, mit dem unter Hinweis auf den freien europäischen Warenverkehr den ausländischen Versandapotheken gestattet worden war, ihren Kunden Rabatte bei der Einlösung von Rezepten zu gewähren. Den deutschen Apotheken ist dies aufgrund der Arzneimittelpreisverordnung unverändert verboten.

Die deutschen Apotheken befürchten einen dramatischen Wettbewerbsnachteil und mögliche Schließungen vor allem im ländlichen Bereich.

Deutsche Patienten erfreuen sich allerdings über diesen Rabatt und haben sich im Rahmen einer von DocMorris initiierten Briefkampagne in erheblicher Zahl an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewendet. Diese lebhafte und sehr emotional geführte Diskussion hatte ich zum Anlass genommen, Positionen im Rahmen einer Podiumsdiskussion aufzuarbeiten.

Das Podium war prominent besetzt mit Erik Tenberken (Birkenapotheke in Köln), Michael Schmitz (GF der Versandapotheke Aposan in Köln), Günter van Aalst (Vorstand der Techniker Krankenkasse NRW) Lutz Engelen (Präsident der Apothekerkammer Nordrhein), Dr. Christian Werth (Kreisapotheker REK), Prof. Dr. Heribert Hirte MdB (Europaausschuss) sowie Max Müller (CSO DocMorris). Eine lebhafte Diskussion ließ nicht lange auf sich warten, weil die ausländische Versandapotheke und die deutschen Apotheken über die Berechtigung zu Rabatten und damit die Kundenwerbung in einer heftig geführten Debatte liegen. Patienteninteressen und systematische Fragen unseres Gesundheitswesens spielen ebenfalls eine große Rolle. Wie erhalten wir unsere Qualität und unser solidarisches Gesundheitssystem und entwickeln uns trotzdem zukunftsgerecht fort?

Der Versandhandel als Ausdruck modernen Warenverkehrs wird sich dauerhaft auch im Bereich der Apothekerschaft nicht strikt regulieren lassen. Allerdings halte ich die momentane Situation für nicht akzeptabel, wonach unser sehr komplexes und aufeinander abgestimmtes Preisrecht für verschreibungspflichtige Arzneimittel durch den Europäischen Gerichtshof mit der teilweisen Zulassung von Rabatten aus der Balance gebracht worden ist. Wettbewerb muss immer unter gleichen Bedingungen stattfinden, was zunächst für ein Verbot spricht. Allen Beteiligten schien aber klar zu sein, das langfristig nach ausgewogenen Lösungen gesucht werden muss. Die Veranstaltung endete erfolgreich, da sich die Beteiligten trotz heftig geführter Diskussionen zu Folgegesprächen verabredeten.