Starke Ergebnisse bei der Koalitionsklausurtagung
Geschlossenheit und Wille zur Zusammenarbeit sind die Signale der Klausurtagung der Regierungsfraktionen der großen Koalition nach der Klausurtagung in Bayern. Was von manchen Kritikern noch skeptisch vor einigen Monaten als Notlösung betrachtet wurde, zeigt sich nun in der tatsächlichen Regierungsarbeit als stabile und verlässliche Variante, um die Interessen der Menschen zu vertreten.
Große Pakete für Bauen, Wohnen und Eigentumserwerb für junge Familien und Kindern, wovon auch die Bürgerinnen und Bürgern des Rhein-Erft-Kreises profitieren werden, wurden ebenso diskutiert wie zukunftsweisende Themen, damit unser Land weiterhin stabil bleibt. Die drei Parteien zeigen sich insgesamt zuversichtlich, dass trotz bestehender programmatischer Unterschiede in einzelnen Positionen, das große Ganze für unser Land nicht aus den Augen verloren wird. Die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages werden nun schrittweise, aber konsequent, umgesetzt.
Zudem haben die Koalitionsfraktionen beschlossen, noch vor der Sommerpause zwei Enquete-Kommissionen im Bundestag einzusetzen. Zum einen wird die Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ herausarbeiten, wie die gegenwärtige berufliche Bildung den neuen digitalen Anforderungen angepasst werden kann. Schwerpunktmäßig wird es um die Fachkräftesicherung im pflegerischen, pädagogischen und im Bereich der Fürsorgetätigkeiten liegen. Zum anderen wird sich eine weitere Kommission mit dem Titel „Künstliche Intelligenz – gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Potenziale“ den technischen, rechtlichen, politischen und ethischen Fragen dieser Technologie widmen.
Die Digitalisierung ist grundsätzlich ein Arbeits- und Hilfsmittel, das aber bei unkontrollierter Anwendung die Lebensverhältnisse auch durchausnachteilig beeinflussen könnte. Deshalb muss es das Anliegen der Politik sein, die Entwicklung zu steuern und die Menschen auf den Gebrauch und das Verständnis um die Abläufe vorzubereiten und zu sensibilisieren. Dann wird der Mehrwert für uns alle messbar werden.
Treffen mit kulturweit-Teilnehmern
Togo, Bolivien, Kenia, Tschechien – In diesen Ländern waren Jugendliche aus meinem Wahlkreis im Alter zwischen 18 und 26, die ich nun persönlich zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch eingeladen habe. Als Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung war es mir ein großes Anliegen über diese Erfahrungen mehr zu erfahren und in entspannter Atmosphäre den Berichten der kulturweit-Stipendiaten zu lauschen. kulturweit ist ein internationaler kultureller Freiwilligendienst der Deutschen UNESCO-Kommission.
Die Organisation vermittelt Jugendliche für sechs oder zwölf Monate in Organisationen der internationalen Kultur- und Bildungsarbeit, um vor Ort Deutschunterricht zu geben und um verschiedene Projekte wechselseitig zu realisieren. kulturweit wurde 2009 gegründet und hat bereits über 3.500 Jugendliche ins Ausland vermittelt. Größtenteils wird Deutschunterricht in den verschiedenen Ländern erteilt, doch auch kulturelle Bildung kommt beim Auslandaufenthalt nicht zu kurz.
Neben der wertvollen sozialen Arbeit, die die Jugendlichen geleistet haben, berichteten sie auch von zahlreichen eigenen neuen Erfahrung, die sie sammelten und wie sie dadurch neue Kompetenzen erlernten, die einen wichtigen Beitrag für ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung geleistet haben. Zwar waren die ersten Tage oft auch ein Kulturschock, gerade wenn vertraute Gewohnheiten nicht mehr verfügbar sind, doch lebten sich alle mit der Zeit gut in ihr neues Umfeld ein. Allen war es wichtig, dass der Austausch und die Arbeit vor Ort auf Augenhöhe geschehen. Gerade in der heutigen Zeit, in denen geografische Grenzen immer häufiger überwunden werden, ist es wichtig, dass der Austausch unter den Völkern frühzeitig gelingt. Globalisierung ist eine unumkehrbare Tatsache. Es macht mich auch stolz, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft die Alumni (Absolventen) von ihren Begegnungen berichteten. Ihr vermeintlich kleiner Beitrag vor Ort hat eine große Wirkung im Ganzen. Unsere heutige Zeit bedarf mehr solcher Fürsprecher, die sich nicht nur in der Theorie Kenntnisse aneignen, sondern besonders durch aktive Mitgestaltung vor Ort anpacken und etwas bewegen.
Alle waren froh diese Erfahrung gemacht zu haben und treten auch heute noch gerne als „Botschafter“ dieser Organisation auf. Bei Interesse vermittle ich gerne den Kontakt zu einen der fünf Alumni.
Rückblick: „Pflege – Aktuelle Herausforderungen und Weichenstellungen für die Zukunft“
Wie sieht die Zukunft der Pflege aus? Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung in der Pflege mit sich? Wie könnten wir den Pflegenotstand bewältigen? Wie gestalten wir den Pflegeberuf attraktiver und zukunftsorientierter? Diese und weitere Fragen stellte sich am Mittwochabend die Teilnehmer der Podiumsdiskussion unter dem Titel „Pflege – Aktuelle Herausforderungen und Weichenstellungen für die Zukunft“. Im Christlichen Jugenddorf Frechen tauschten sich Fachpublikum und Interessierte zu dieser Thematik aus.
Als Initiator der Veranstaltung war es mir eine große Freude die Gesprächsteilnehmer sowie auch die interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer zu begrüßen und in die Thematik einzuführen. Mir war es wichtig, Grundlagen zu vermitteln und Perspektiven aufzuzeigen.
Dr. Dietrich Engels vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH stellte zu Beginn die aktuellen Forschungsergebnisse seiner Studie zur kommunalen Pflegeplanung im Rhein-Erft-Kreis vor, um eine fundierte wissenschaftlich belegbare Grundlage für die weitere Diskussion zu schaffen. Angesichts des demografischen Wandels, der mit einem Anstieg der Zahl älterer Menschen und damit auch der Hilfe- und Pflegebedürftigen einhergeht, kommt der kommunale Pflegeplanung die entscheidende Aufgabe zu, pflegerische und pflegeergänzende Versorgungsangebote zu prüfen. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ ist für alle Beteiligten ein entscheidendes Qualitätsmerkmal in der Gesundheitsversorgung unserer Region. Dr. Engels erklärte, dass im Rhein-Erft-Kreis bereits ein breites Angebot an Diensten und Einrichtungen besteht, die sich um Pflegebedürftige, Demenzerkrankte, Hilfsbedürftige und deren Angehörige in verschiedenen Formen kümmern. Er wies jedoch darauf hin, dass die Pflegeplanung ein kontinuierlicher sich in Bewegung befindlicher Prozess ist, der stetig begleitet werden muss. Deshalb hat das Institut eine Bestandsaufnahme durchgeführt, um geeignete Einschätzung für die Zukunft im Kreis zu geben. Dr. Engels erläuterte, dass die demografische Entwicklung – insbesondere das Verschieben der Alterspyramide – bis 2040 weitergehen wird. Dementsprechend müssen ausreichende Versorgungsangebote bereitgestellt werden.
In seinem weiteren Vortrag ging er auf die verschiedenen Pflegangebote innerhalb des Rhein-Erft-Kreises näher ein. Im Bereich der Tagespflege hält er eine Versorgung in jeder einzelnen Kommune für notwendig. Derzeit ist dies noch nicht in Bedburg und Erftstadt gegeben. Hinsichtlich der ambulanten Tagespflege ist die Ortsnähe wichtig. Ziel ist hier ein wohnortnahes Angebot zu schaffen und in den nächsten Jahren deutlich auszubauen. Ein Angebot der Kurzzeitpflege ist wichtig, wenn Angehörige Urlaub brauchen oder die pflegenden Angehörigen selber gesundheitlich angeschlagen sind. Aus fachlicher Sicht ist die eigenständige Kurzzeitpflege sehr zu empfehlen, da sie verlässlich planbar und attraktiv gestaltet ist. Auch die stationäre Pflege muss weiter ausgebaut werden. Zwar haben Elsdorf und Bedburg bereits ein sehr gutes Angebot, doch eine zu starke Konzentration auf die stationäre Pflege sollte vermieden werden, damit andere Angebote ebenso in diesen Städten greifen.
Quintessenz und damit die größte Handlungsempfehlung seines Vortrags ist ein Ausbau der pflegerischen Versorgung, um dem in Zukunft anstehenden Bedarf gerecht zu werden. Das Versorgungsangebot muss wohnortnah über alle zehn Kommunen greifen und durch ein vielfältiges Angebot in alle Lebenssituationen greifen. Dabei soll der Rhein-Erft-Kreis nicht selbst Angebote entwickeln, sondern Anregungen zu Angebotsentwicklungen geben.
Auf Grundlage dieser Präsentation folgte eine Podiumsdiskussion, moderiert von der Bürgermeisterin der Stadt Frechen Susanne Stupp, die vor ihrer Wahl zur ersten Bürgerin der Stadt selbst im Gesundheitsbereich gearbeitet hat und somit auch inhaltlich mit der Thematik bestens vertraut war. Auf dem Podium konnte sie Herr Peter Altmayer (Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Rhein-Erft-Kreis e.V.), Herr Jörg Michael Franken (Fachserviceleiter Leistungen der AOK Regionaldirektion Rhein-Erft-Kreis und Kreis Euskirchen), Herr Dr. Engels (ISG Institut) und mich als Mitglied im Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages begrüßen. Die Zusammenstellung mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik, Pflegeeinrichtungen und Krankenversicherungen gab neben viel Fachexpertise, den knapp 50 interessierten Bürgerinnen und Bürgern auch die Möglichkeit, ihre Fragen an geeigneter Stelle einzubringen. Die einstündige Diskussion führte von der Bezahlung der Pflegekräfte und der gesellschaftlichen Wertschätzung des Berufsbildes, über die Öffnung des Arbeitsmarktes für Migranten sowie dem Bürokratieabbau, hin zu zukunftsweisenden Themen wie dem Einsatz von Robotik. Letzteres darf allerdings nur ein technisches Hilfsmittel in der Dokumentation oder Unterstützung sein. Der persönliche Kontakt zu den Pflegebedürftigen sowie die Empathie eines Pflegers, der mit viel Herzblut seinem Beruf nachgeht, kann durch technische Entwicklungen unterstützt und nicht ersetzt werden.
Ich freue mich, dass die Veranstaltung trotz sonnigen Wetters ein so breites Interesse bei den interessierten Bürgerinnen und Bürgern gefunden hat. Die entsprechenden Ergebnisse werde ich gerne in die politischen Gremien einbringen. Den Dialog werden wir fortsetzen, damit in unserer Region das Thema weiterhin im Fokus bleibt.