Zucker – lecker, aber ungesund? – Na dann nehmen Sie doch Zucker!

Savanna

Gummibärchen, Erdbeertorte, Schokolade. Jeder isst es – doch nur in begrenzten Mengen ist es gesundheitlich empfehlenswert. Schließlich führt eine Zutat dazu, dass der Blutzuckerspiegel steigt: Zucker ist seit jeher, nicht nur in unserer Region, ein beliebter Bestandteil zur Versüßung zahlreicher Lebensmittel, der aber auch für das Gelingen von Speisen unentbehrlich ist, sonst wird zum Beispiel der Kuchen beim Backen nicht braun. Zucker ist auch nicht per se gesundheitsgefährdend. Kein Mensch kommt ohne eine tägliche Portion Zucker aus, denn es ist der Hauptbrennstoff für unser Gehirn. Zucker hat aber 4 kcal pro Gramm und wird vom Körper in Fett umgewandelt, wenn er nicht durch Muskelaktionen oder sonstige Körpertätigkeiten verbrannt wird. Da Bewegung und damit Verbrennung und Zuführung nicht mehr im Gleichgewicht sind, muss korrigiert werden und vielfach wird beim Zucker angesetzt. Häufig verzichten wir oder nutzen Ersatzstoffe, die aber dem eigentlichen Geschmack nicht gerecht werden, da der Körper auch den Geschmack von Zucker schätzt. Also heißt die Aufgabe Zucker weg und trotzdem lecker und schmackhaft.

Allerdings gehört zur Wahrheit noch eine weitere Information. Zuckerreduktion in Speisen führt häufig dazu, dass die Rezeptur zum Gelingen durch andere Zusatzstoffe kompensiert wird. Vielfach ist dies Fett, was dann unter dem Strich dazu führt, dass der Kaloriengehalt des Lebensmittels bei weitem nicht so reduziert ist, wie dies mit den Reduktionsangaben zum Zucker suggeriert wird. Im Gegensatz zum Thema Diabetes ist deshalb die Frage bei Adipositas keineswegs nur über den Zucker zu diskutieren. Ein wesentlicher Faktor der Debatte ist die Frage der Kalorien.

Die Vorstellung von kalorienfreiem Zucker könnte vielen als Hirngespinst erscheinen, doch tatsächlich könnte das Produkt bald Realität werden. Das in Elsdorf ansässige Start-Up „Savanna Ingredients“, als Ausgründung des Zuckerherstellers Pfeiffer und Langen, ist auf dem besten Wege diese Vorstellung umzusetzen. Mit dem Einsatz eines Enzyms aus der Natur wird die Molekülstruktur des Zuckers so verändert, dass er zwar den vertrauten Zuckergeschmack behält aber gleichzeitig die Kalorien vom Körper nicht mehr erkannt werden. Das Forschungsprojekt wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium gefördert und bietet für die bewusste Ernährung und gerade auch für Diabetiker enorme Vorteile. Gleichzeitig liefern die Zuckerrüben innerhalb unserer Region die besten Voraussetzungen, um diesen neuartigen Zucker herstellen zu können. Eine tolle Innovation aus dem Rhein-Erft Kreis. Das Patent ist bereits angemeldet und es ist eine Frage der Zeit bis es die notwendige Marktreife erreicht hat und die Zulassung durch die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) erteilt wurde, damit der kalorienfreie Zucker im europäischen Markt angeboten werden darf. Derzeit läuft das Produkt noch unter dem Namen Allulose, sicherlich wird dieser Begriff schon zeitnah mehr Menschen vertraut sein. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon mit diesem Produkt innerhalb meiner Arbeit im Gesundheitsausschuss sowie auch im Namen unserer Region werben zu können. Dem Geschäftsführer Dr. Timo Koch danke ich für den guten Austausch und wünsche weiterhin viel Erfolg und Pioniergeist im und für den Rhein-Erft Kreis.

Sommertour 2018:
Besuch beim Klinikum Westfalen

Als Gesundheitspolitiker und Vertreter des Landes NRW im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages ist es mir immer eine große Freude mir auch außerhalb meines eigenen Wahlkreises ein Bild über die gesundheitliche Versorgung in unserem Bundesland zu machen. Gerne bin ich daher der Einladung des Klinikum Westfalens nach Dortmund gefolgt und habe im Rahmen einer ganztägigen Infotour einen umfangreichen Eindruck über das breite medizinische Spektrum des Klinikverbundes erhalten.

Das Klinikum Westfalen gehört zu den großen Gesundheitspartnern innerhalb unserer Bunderepublik. Mit ca. 1.100 Betten und als Arbeitgeber von über 2.300 Beschäftigten bietet es neben der Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung auch ein entscheidendes Wirtschaftsangebot auf die Region an. Jährlich werden mehr als 150.000 Patienten mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern ambulant und stationär behandelt. Durch die nahtlos einhergehende Begleitung der Patienten von der ersten Diagnose, über die Therapie bis hin zur Nachsorge wird eine hohe Behandlungsqualität erreicht.

Die Qualität beginnt oftmals schon mit dem Wohlbefinden des Patienten, welches er oder sie mit dem ersten Eindruck des Hospitals vermittelt bekommt. Deshalb begann auch mein Tagesprogramm mit einer Visitation der Komfortstation im Knappschaftskrankenhaus Dortmund. Die speziellen Wohn- und Servicemöglichkeiten bieten jenen Patienten ideale Voraussetzungen des Auskurierens, die gerne einen höheren Standard bei der Genesung von Krankheiten bedürfen. Im anschließenden Austausch mit dem Krankenhausdirektor Stefan Grave, dem neuen Hauptgeschäftsführer Stefan Aust sowie dem Pressesprecher Klaus-Peter Wolter wurden schnell die Herausforderungen im Gesundheitswesen insbesondere für die Krankenhäuser angesprochen. Der Anspruch der Patienten wächst und auch die GKV-Versicherten haben nicht selten Zusatzversicherungen, die ihnen die Inanspruchnahme von Wahlleistungen ermöglichen. Die Häuser stehen daher ständig unter Erneuerungs- und Renovierungsdruck, der mit der derzeitigen Finanzierungstruktur nicht befriedigend gelöst werden kann.

Die Zunahme an Patienten in der Notaufnahme, die eigentlich über den Notdienst der Niedergelassenen hätten versorgt werden können, oder auch der Mangel an geeigneten Pflegepersonal waren nur einige Themen mit denen sich das Klinikum Westfalen ebenfalls auseinandersetzt.
Einen Einblick in eine der zahlreichen medizinischen Fachabteilungen wurde mir beim Besuch des Herzzentrum Westfalens gegeben. Der Chefarzt Kardiologie Professor Dr. med. Thomas Buck führte mich in die Behandlungsmöglichkeiten von Patienten mit akuten und chronischen Herz-Erkrankungen ein. Schwerpunkt dieser Klinik ist die schonende Therapie vielfältiger Herzerkrankungen per Kathederbehandlung, die ständig weitere Anwendungsformen generiert. Das Einsetzen von Stents oder Herzklappen sind erfolgreiche Methoden, die für den Patienten wenig belastend sind und den Gesundheitszustand schnell verbessern. Die Qualität der Behandlung durch entsprechende Mengenvorgaben ist aber unbedingt zu sichern. Durch moderne Versorgung mit einem Hybrid-OP – Kombination von Kardiologie und Herzchirurgie – werden hier beste Voraussetzungen für erfolgreiche Eingriffe geleistet. Damit wird man der Häufigkeit an kardiologischen Eingriffen in den kommenden Jahren gerecht, die aufgrund des demografischen Wandels zunehmen wird.

Am Nachmittag führten mich die Verantwortlichen des Klinikums Westfalen in das Lungenfachzentrum nach Lünen. Hier werden vielfältigste Lungenerkrankungen diagnostiziert und behandelt. Der Chefarzt Dr. Clemens Klebel veranschaulichte in seinem Vortrag die zunehmende Zahl an Erkrankungen, beispielsweise durch das Rauchen, wovon sich die Lunge nie wieder erholt und zu welchen Erkrankungen dies in einem späteren Lebensabschnitt führen kann. Die Folgen und auch die Behandlung der unterschiedlichsten Lungenkrankheiten konnte ich mir im Weanings-Center ansehen. Dort werden Beatmungspatienten erfolgreich von der künstlichen Beatmung entwöhnt und dadurch wieder an die eigene Atmung herangewöhnt.

Wertvoll und erkenntnisreich war der Austausch mit den Pflegedirektoren und der Pflegedienstleitung des Hauses. Die jahrelange Erfahrung am Bett und in der Organisation sind für die Politik unverzichtbare Erkenntnisquellen für die notwendigen Schritte in der Lösung des Pflegebedarfs. Dabei wird der Abbau der Dokumentationspflichten oder die Vereinfach der Verfahren durch Digitalisierung auf jeden Fall besondere Aufmerksamkeit bekommen müssen. Allen Beteiligten ist bewusst, daß der Personalbedarf sicher nicht kurzfristig aus dem Arbeitsmarkt befriedigt werden kann, weil nicht genug Kräfte objektiv verfügbar sind und der Nachwuchs mindestens drei Jahren ausgebildet werden muss. Schnelle Lösungen bedürfen daher auch neuer Wege und Bereitschaft zu neuen Konzepten. Dabei steht die Patientensicherheit immer im zentralen Fokus Aber nicht alles, was nicht jahrelang erprobt wurde muss automatisch unkalkulierbare Risiken beinhalten. Dem steht nämlich auch viel Erfahrung der Handelnden gegenüber. Hier muss und sollte noch viel mit der Praxis gesprochen werden, um die richtigen Lösungen zu finden. Die drei Gesprächspartner schilderten mir aus nächster Nähe nicht nur welche Problemstellungen in der Pflege herrschen, sondern auch welche Lösungsansätze bereits lokal angewendet werden und wie man sich dieser großen Herausforderung stellt.

Der Besuch hat mir wieder bestätigt, dass man in NRW ständig an einer qualitativ hochwertigen gesundheitlichen Versorgung der Menschen arbeitet und diese fortentwickelt. Danke für die Einblicke und konstruktiven Gespräche. Die gewonnen Erkenntnisse werde ich gerne in meiner Eigenschaft als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit einbringen und auch den Austausch der Häuser aus den unterschiedlichen Regionen anregen.

Sommertour im Rhein-Erft-Kreis

Online-Handel geht nicht nur in Übersee –
AO vor der Türe im Wahlkreises

Als vor drei Jahren die Ansiedlung des Onlinehändlers AO am Standort des Gewerbeparks Paffendorf in der Kreisstadt Bergheim angekündigt wurde, war die Liste der Fragezeichen riesengroß. Was machen die denn jetzt genau? Das gibt es doch schon! Wieso interessieren sich Briten für den Rhein-Erft-Kreis?

Das erste AHA-Erlebnis war dann die Fertigstellung des Verwaltungs- und Lagerkomplexes, der von seiner Dimension doch Einiges erwarten ließ.

Drei Jahre später freute ich mich nun über die Einladung zu einem Informationsaustausch und wurde in jeder Hinsicht positiv überrascht.
Im Gespräch mit dem Geschäftsführer Alpay Güner sowie mit der Personalchefin Julika Weidner-Karakoç wurde mir zunächst die Geschichte und die Philosophie des gerade einmal 18-Jahre alten Unternehmens vorgestellt, das seine Wurzeln in Groß-Britannien hat und aus einer Wette hervorragenden ist, was bei dem Geburtsland nicht wirklich wundert.

Onlinehandel können in der Zwischenzeit viele und auch sehr große Unternehmen. Da überrascht es fast schon, wenn die Botschaft ist, daß man zufriedene und glückliche Kunden haben möchte. Klingt einfach, ist es aber nicht! Online bestellen ist eben das eine, aber dann die Lieferung bis an den Stellplatz oder den Anschluss und auch demnächst der Einbau ist eine gelungene Verbindung der Vorteile des alten Einzelhändlers und der modernen Vertriebsformen.

Dass das Unternehmen trotz dieser Dimension aber noch die Luft eines Start-Ups atmet, wird nicht nur durch den Kicker im Aufenthaltsraum und das Umsatzevent auf der Zugspitze deutlich. In allen Abteilungen war eine besondere Atmosphäre von Teamgeist und Innovation zu spüren. Beim Marketing werden die Produkte so intensiv beschrieben, daß man sie allein beim Betrachten des Bildes echt spüren kann. Die Fotos geben die Produkte im 360-Grad-Bild wieder. Jetzt habe ich auch begriffen, warum mancher Fernsehkäufer auch wissen will, wie die Anschlüsse auf der Rückseite des Gerätes angeordnet sind.

After-Work-Events sind aber der Geschäftsführung ebenso wichtig, wie die Förderung von gesundheitlichen Aktivitäten oder die Beteiligung an lokalen Ereignissen und nicht nur als Sponsor, sondern als echter Teilnehmer am Geschehen.

Die Mischung aus den modernen Vertriebskonzepten und der intensiven Beziehung zu den Mitarbeitern wird das besondere Rezept des Erfolges dieses Unternehmens sein.

Für mich wurden alle Fragen zufriedenstellend beantwortet und deshalb bin ich sehr froh, die Wirtschaftskraft für die Region vorfinden zu können. Ich hoffe auch, dass der Brexit solche erfolgreichen Partnerschaften nicht beschädigt.

Groß muss weder anonym, noch unpersönlich sein, aber groß und zukunftsorientiert und vor allem nachhaltig in Arbeit und Beschäftigung wird sich dauerhaft im Wirtschaftssystem behaupten können.

Danke für die Einblicke und danke für das Engagement am Standort Rhein-Erft/Bergheim.

Und Online-Handel ist eben nicht gleich Onlinehandel.