Industriepolitische Folgen des Braunkohleausstiegs müssen wesentlicher Bestandteil der Diskussion sein.

Seit der Gründung im März dieses Jahres tagt der unionsinterne Gesprächskreis Braunkohle regelmäßig, um den anstehenden Strukturwandel rund um den Braunkohleausstieg zu begleiten.

In der heutigen Sitzung wurde die Gips-Rohstoffsicherung in Zeiten der Energiewende diskutiert. Christopher Dürr vom Gipshersteller Knauf wies darauf hin, dass in Anbetracht einer wachsenden Gipsnachfrage in Deutschland und dem geplanten Kohleausstieg eine Versorgungslücke droht.

Der Rohstoff Gips stellt für das deutsche Bauwesen bislang eine alternativlose Ressource dar. Gerade in dieser Zeit, in der wir eine nationale Strategie für mehr und bezahlbaren Wohnraum entwerfen, sind wir auf Gipsprodukte angewiesen und schon heute zeichnet sich eine eklatante Versorgungslücke für die kommenden Jahre ab. Denn die Gipsrohstoffe werden zu 55% aus REA-Gips aus der Rauchgasentschwefelung von Kohlekraftwerken gewonnen. Dies stellt vor allen Dingen auch einen Beitrag zum Natur- und Ressourcenschutz dar, da auf die Gewinnung von Naturgips verzichtet wird.

Kippels: „Verfolgt man die Gesprächsabläufe der Braunkohle-Kommission, gewinnt man oft den Eindruck, dass vielen Akteuren die Reich- und Tragweite gefasster Beschlüsse noch nicht vollumfänglich klar ist. Wir greifen mit dem Braunkohleausstieg in den industriepolitischen Kern unserer deutschen Wirtschaft ein und berühren zahlreiche nationale Wertschöpfungsketten. Deshalb ist hier großes Fingerspitzengefühl vonnöten, um nicht auch angrenzende Industrien über Gebühr zu belasten.“