Netzausbau in Pulheim
Im Rahmen der Energiewende werden auf drei Nord-Süd-Achsen in Deutschland sogenannte „Stromautobahnen“ errichtet, um bundesweit flächendeckend die Stromversorgung zukunftsfähig zu gestalten und sicherzustellen. Auch unser Kreis ist von dem Ausbau der Hybridleitung „Ultranet“ betroffen, das bedeutet, dass auf bestehenden Drehstromleitungsmasten eine weitere Gleichstromleitung installiert werden soll. Gleichzeitig sind bereits die vorhandenen Masten von ca. 60 m auf 90 m erhöht worden. Dies findet nicht die Zustimmung der in unmittelbarer Nähe wohnenden Anlieger.
Gerne bin ich daher der Einladung der Pulheimer Bürgerinitiative gegen Ultranet e.V. (PBU) zu einem Ortstermin nach Geyen gefolgt, um vor Ort unter großer Beteiligung der Anwohner sowie unter Teilnahme politischer Vertreter aller Ebenen und Parteien ins Gespräch zu kommen und Lösungsperspektiven zu erarbeiten. Die Initiative macht sich im Verbund mit anderen Initiativen gegen diesen kombinierten überirdischen Ausbau stark. Nach dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) in seiner letzten Fassung sollen Gleichstromleitungen im Falle der Neuverlegung als Erdkabel verbaut werden, wenn eine Mindestabstandsfläche zur unmittelbaren Wohnbebauung von 400 m unterschritten wird. Im vorliegenden Fall soll diese Regelung nicht zur Anwendung kommen, weil die Gleichstromleitung auf eine vorhandene Leitung aufgesetzt wird und damit unter den Bestandsschutz dieser Leitung fallen soll. Diese Vorgehensweise begegnet zu Recht erheblichen Bedenken, da im Hinblick auf die u.a. auch gesundheitliche Vertretbarkeit dieser Leitungskombination noch keine belastbaren Untersuchungen über die Folgewirkungen vorliegen.
Im Gespräch vor Ort wurde von allen Beteiligten eingeräumt, dass der Netzausbau zur Umsetzung der Energiewende ein wesentlicher Baustein ist. Gerade in einer so dicht besiedelten Region wie der unseren ist es aber nicht nachvollziehbar, dass der Ausbau mit entsprechenden Unwägbarkeiten in den Auswirkungen vorgenommen wird. Bereits bei der Netzausbaureise von Bundesminister Peter Altmaier im vergangenen August habe ich diesen unter Hinweis auf die ganz besonderen Situationen im Stadtgebiet von Hürth sowie in der Randlage von Geyen darauf aufmerksam gemacht, dass Ausbaudruck und Akzeptanz der Bevölkerung kein Gegensatz, sondern ein unbedingt zu schließender Kompromiss ist. Bedauerlicherweise haben die Hinweise der Vergangenheit bei den Netzbetreibern und auch dem zuständigen Wirtschaftsministerium nicht zu den notwendigen Abstimmungen geführt, was sich in der Zwischenzeit auch in dem obsiegenden Urteil der Interessengemeinschaft Hürth vor dem Bundesverwaltungsgericht niedergeschlagen hat. Wenn wir dem vorhandenen Zeitdruck der Energiewende und der daraus notwendigen Erweiterung des Leitungsnetzes gerecht werden wollen, muss dies in einem fachlich ausführlichen und überzeugenden Dialog erfolgen. Ein möglicher Zeitverlust kann sich dabei als wesentlich kostspieliger erweisen, als vernünftige Lösungen vor Ort, die zur Akzeptanz der betroffenen Anlieger führen.
Ich werde daher meine Aufgabe entscheidend darin sehen, den Gesprächsfaden zwischen Ministerium und Interessengemeinschaften aufzunehmen und einen umfänglichen Informationsaustausch in die Wege zu leiten.
Aus Liebe zum Handwerk – „Herzschlag“
Regelmäßig besuche ich die handwerklichen Betriebe in meinem Wahlkreis. Der Einblick in die Praxis und der Austausch mit den Inhabern ermöglicht mir immer einen unverzerrten Einblick in eine der tragenden Säulen unserer Wirtschaft – dem Handwerk. In dieser Woche besuchte ich den Gründer der Firma „Herzschlag“ Mario Bins in der Kolpingstadt Kerpen. Das Unternehmen stellt Gitarrenverstärker nach den individuellen Bedürfnissen namhafter Kunden her. Mit seiner Kompetenz als gelernter Ingenieur und Musikliebhaber verfügt er über ein ausgesprochenes Talent, Nuancen in der Musik zu hören und diese gleichzeitig technisch und handwerklich umzusetzen.
Alle Verstärker die Mario Bins herstellt sind Eigenentwicklungen, die sich komplett nach den Bedürfnissen des Musikers richten. Vom weißen Blatt Papier, über die Entwicklung und Produktion, bis zum Design wird hierbei alles persönlich und umfassend gestaltet. Auch bereits vorhandene Verstärker können verbessert und angepasst werden. Die Firma Herzschlag ist quasi wie eine Tuning-Firma für Autos. Liebevoll werden die Produkte handgefertigt und unterliegen einer lebenslangen Garantie.
Ich freue mich einen Einblick in dieses Nischenprodukt erhalten zu haben und mehr über die Handwerkskunst von Mario Bins lernen zu dürfen. Als Gründer ist er wirklich mit Herz und Seele dabei, um Musikern bei ihrer Arbeit helfen zu können. Nachhaltigkeit ist für ihn besonders wichtig, deshalb können seine Produkte problemlos durch neue Baustein eine Implementierung erfahren oder erhalten durch innovative Erneuerungen ein Update. Ein empfehlens- und lobenswertes Unternehmen mitten in unserem Rhein-Erft-Kreis.
„Was gibt es Neues in der Medizin?“
Unter diesem Titel nahm ich an der 12. Fachtagung der AOK Rheinland/Hamburg in Grevenbroich teil. Der Mittwochvormittag war geprägt von Impulsen hochrangiger Wissenschaftler und Mediziner, die auf die Chancen und Gefahren der digitalisierten Medizin hinwiesen und anschließend in einer Podiumsdiskussion kontrovers mit dem Fachpublikum diskutierten.
Wie steigert Digitalisierung die Patientensicherheit und Behandlungsqualität? Wer behandelt zukünftig Patienten – Ärzte oder Algorithmen? Was bedeutet Telekardiologie für den Patienten? Diese und viele weitere Fragen lieferten den Grundstock eines lebendigen Austausches im Werben um die beste medizinische Versorgung und Wahrung unseres qualitativ hochwertigen Gesundheitssystems. Heutzutage haben wir bei den meisten – wenn auch nicht allen – Krankheitsbildern führende Behandlungsmethoden und im weltweiten Vergleich die verhältnismäßig besten Heilungschance. Doch im Rahmen der Digitalisierung werden Innovationen zunehmend blockiert. Dies könnte unseren Wissensvorsprung im Gesundheitssystem gefährden. Nicht selten wird dabei unser Datenschutz oder die Sorge vor zunehmender Robotik, die das persönliche Arzt-Patienten-Verhältnis auflösen könnte, ins Feld geführt. Dies wird jedoch den tatsächlichen Inhalten der Innovationen nicht gerecht oder versucht nur vordergründig Ablehnung zu schüren. Die Digitalisierung hat nicht die Aufhebung des persönlichen Arzt-Patienten-Verhältnis zum Inhalt, sondern stellt lediglich Hilfsmittel in Form von Behandlungswerkzeugen zur Verfügung, um die Behandlung zu beschleunigen, Prozesse zu vereinfachen und eine höhere Qualität der erbrachten Leistung sicherzustellen. Hierzu bedarf es verschiedener Komponenten, die sich sowohl auf technische Voraussetzungen als auch auf den kompetenten Umgang mit dem neuen Verfahren beziehen. Sowohl technische Fragen über die Software, die Datenqualität oder das Daten-Monitoring müssen geklärt sein, als auch die Vernetzung regional, national und international sind unbedingt geboten. Wir brauchen Neugier und gleichzeitig den Ehrgeiz mit der Technologie verantwortungsbewusst umzugehen. Meine Erfahrungen aus dem Arbeitsfeld der globalen Gesundheit zeigen mir, dass gerade die Digitalisierung eine Arbeit über jegliche nationalen Grenzen hinweg nicht nur ermöglicht, sondern geradezu aufdrängt. Hierbei muss es allerdings unsere höchste Aufmerksamkeit sein, dass die medizinische Versorgung stets das Patientenwohl im Auge hat und nicht durch kommerziell international tätige Wirtschaftsgiganten der Profitgedanke in den Vordergrund geschoben wird und der Patient zum Mittel zum Zweck verkommt. Dies darf allerdings umgekehrt auch nicht dazu führen, dass wir die notwendigen hochkomplizierten technischen Hilfsmittel aus prinzipieller Überzeugung ablehnen, weil wir uns dann selber moderner Therapiemethoden berauben würden. Hier liegt die Herausforderung in einer ständig kritischen Betrachtung der Akteure und Aktionen.
Mittelpunkt des Auftrags zur gesundheitlichen Versorgung ist und bleibt allerdings der Mensch als höchstpersönliches Individuum.
Trotz aller Unterschiedlichkeiten in der Diskussion über Technologien, herrschte Einigkeit darüber, dass einzig und allein der Patient die Datenhoheit über seine medizinischen Erkenntnisse haben darf. Nur der Patient kann entscheiden, welcher Arzt zu welchem Zeitpunkt auf welche medizinischen Werte zugreifen darf. Dies wird sicherlich auch seitens des Patienten ein höheres Verantwortungsbewusstsein hervorrufen, was aber gleichzeitig zu mehr Akzeptanz führen wird. An dieser Stelle muss dann allerdings auch das Bewusstsein vorhanden sein, dass er mit jedem Schritt der Informationsselektion auch ein Eigenrisiko über die Qualität der Behandlung übernimmt. Hier bedarf es eines sorgfältigen Dialogs zwischen Arzt und Patient. Ich bin mir sicher, dass die Digitalisierung im medizinischen Sektor mit großen Schritten auf uns zukommt. Die Frage bleibt nur, ob wir selber die Digitalisierung voranbringen oder ob wir von dem technischen Fortschritt aus anderen Märkten eingeholt werden. Ich will mich jedenfalls dafür stark machen, dass wir in der Bundesrepublik weiter unsere eigene Innovationskraft stärken, um damit den Anspruch an die gewohnte Qualität, den Datenschutz und Mitsprache fortsetzen können. Nur so werden wir Erfolg haben und gesund bleiben.
Nachhaltiger Wohnungsbau im Rhein-Erft-Kreis
Neuen Wohnraum in den Kommunen unseres Kreises zu schaffen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden und dabei gleichzeitig vorhandene Infrastrukturen nicht zu überlasten ist eine der wichtigsten Aufgabenstellungen unserer Zeit. Regelmäßig setze ich mich mit diesem Thema auseinander, damit wir für diese Herausforderung realistische Lösungen mit verlässlichen Partnern finden. Im Rahmen dieser Aufgabe, habe ich diese Woche die Vivawest GmbH am Hauptsitz, der ehemaligen Zeche Nordstern, in Gelsenkirchen besucht. Vor Ort sprach ich mit Vertretern des Vorstandes über weitere Entwicklungschancen in unserem Kreisgebiet. Mit ca. 120.000 Wohneinheiten ist Vivawest der größte Vermieter in NRW und bereits mit etwa 1.500 Wohneinheiten an Rhein und Erft beteiligt.
Um den Wohnraumbedarf der kommenden Jahre für die Region decken zu können, ist es wichtig, leistungsfähige Partner finden zu können, denen es im Gegensatz zu börsennotierten Unternehmen und deren Renditedruck möglich ist, als Partner der Kommunen zu agieren und auch im Bereich des sozialen und preisgedämmten Wohnungsbaus tätig zu werden.
Die mir dargestellten Projekte erfüllen dieses Profil und zeigen über die rein architektonische und bauliche Umsetzung auch ein Gespür und Interesse für die soziale Gestaltungskompetenz, die bei größeren Wohnquartieren immer größere Bedeutung bekommt. Im Rahmen einer ressourcenschonenden Stadtentwicklung sind auch sozialverträgliche Nachverdichtungen angezeigt.
Ich freue mich, dass die Geschäftsführung an einer Ausweitung des Engagements im Rhein-Erft-Kreis Interesse gezeigt hat und werde nun in einen Dialog mit den Bürgermeistern und dem Rhein-Erft-Kreis eintreten, um ein möglichst breites Angebotsfeld für die kommenden Jahre, die auch vom Strukturwandel geprägt sein werden, herbeizuführen. Da wir in der direkten Nachbarschaft von Köln auch von dort Zuspruch erwarten dürfen, müssen wir uns der Aufgabe zeitnah stellen.
Nachwuchsförderung bei der politischen Arbeit
Mit großer Freude bin ich dem Ruf der Konrad-Adenauer-Stiftung nachgekommen, im Rahmen der Studienförderung beim diesjährigen Herbstseminar mit gesundheitspolitischem Schwerpunkt als politischer Referent über die aktuellen Gesetzgebungsprozesse in Berlin vorzutragen.
Mir ist es stets ein besonderes Anliegen, dem fachlichen und politischen Nachwuchs Einblicke in das Gesetzgebungsgeschehen und die politischen Willensbildungsprozesse zu geben. Bei den Studierenden handelte es sich um Vertreter aus den verschiedensten Berufsrichtungen, jedoch überwiegend um angehende Medizinerinnen und Mediziner, so dass die Diskussion interessante Ausblicke auf den Erwartungshorizont der jungen Menschen gab, für deren berufliches Tätigkeitsbild wir ja gerade jetzt die Rahmenbedingungen festlegen.
Für mich ist es in umgekehrter Richtung immer wieder überraschend, dass die von uns zugrunde gelegten Ansichten und Erwartungen keineswegs immer zutreffend sind und auch keineswegs immer so progressiv formuliert werden, wie wir glauben. Ein solcher Austausch ist daher in höchstem Maße wertvoll und dringend zu unterstützen. Ich freue mich auf weitere Begegnungen mit politisch interessierten Jugendlichen!