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Spitzenanalytik „Made in Bergheim“

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Diese Woche habe ich die Firma A&M Stabtest im Gewerbepark Paffendorf besucht. Die Firma wurde 1995 in der Kreisstadt gegründet und hat sich seit dem hervorragend organisch entwickelt.  Etwa 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten dort Analytik-Dienstleistungen auf höchstem Niveau im Rahmen der Arzneimittelentwicklung für international tätige pharmazeutische Unternehmen. Über 50% der Belegschaft hat einen Hochschulabschluss und über 70% sind hochausgebildete Frauen. Knapp die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohnt im Rhein-Erft-Kreis. Viele reisen aber auch tagtäglich aus Köln und den benachbarten Kreisen an.

Im Gespräch und bei einem Rundgang durch das Unternehmen mit dem Geschäftsführer sowie mit dem Gründer, Herrn Dr. Hans J. Diehl, der weiterhin hoch umtriebig und zukunftsorientiert die Geschicke des Unternehmens lenkt, konnte ich mir einen Einblick von der Wertschöpfung des Unternehmens machen. Insbesondere als Gesundheitspolitiker war mir der Austausch wichtig, da wir auch unsere gesundheitliche Versorgung mit Medikamenten zukünftig wieder verstärkt innerhalb Europas, besser sogar innerhalb Deutschland, sicherstellen müssen. Mein und unser Bestreben ist, dass wir auch als Gesundheitskreis unsere Stärken an Rhein und Erft ausbauen.

Umso erfreulicher ist das Vorhaben, im Rahmen des StrukturprogrammPLUS, mit der Errichtung eines Großlabors für Spitzenanalytik diesen Stellenwert bei uns zu verfestigen. Die sofortige Schaffung von 200 weiteren hochwertigen, modernen Arbeitsplätzen kann bei A&M Stabtest einen nachhaltigen Anschub zur Bewältigung des Strukturwandels liefern. Schon heute ist das Unternehmen das größte Speziallabor für biopharmazeutische Analytik in Europa. Darüber hinaus werden Ausbildungsplätze für Laborberufe geschaffen. Durch Kooperation mit den Hochschulen der Region sollen hierbei ebenso weitere Forschungsarbeiten entstehen. 

In der ersten Ausbaustufe des Großlabors sollen schon 2022 die räumlichen Voraussetzungen geschaffen werden, die in weiteren folgenden Ausbaustufen des Gesamtvorhabens weitere Kapazitäten schaffen können. Zusätzlich wird Raum geschaffen für mögliche Firmenausgründungen in den Bereichen Biopharmazie und Biotechnologie, die neue Arbeitsplätze im Rheinischen Revier halten sollen.

Ich werde das Projekt weiter begleiten und unterstützen. Wir werden den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in unserem Revier intensivieren.

Größter Haushaltsplan in der Geschichte der EU

In dieser Woche haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU nach mehrtägigen intensiven Verhandlungen auf einen Haushaltsplan für die Jahre 2021 bis 2027 geeinigt.

Mit dem größten Haushaltsplan, den die EU jemals verhandelt hat, wurden nun die Rahmenbedingungen in Brüssel geschaffen, um die Handlungsfähigkeit Europas sicherzustellen. Insgesamt wurden 1,8 Billionen Euro – davon 1.074 Milliarden Euro für den nächsten siebenjährigen Haushaltsplan und 750 Milliarden Euro für den Erholungsfonds nach der Corona-Krise – verabschiedet.  Die Neuausrichtung Europas ist notwendig, wenn wir auch über die Kontinentalgrenzen hinaus wettbewerbfähig bleiben wollen. Sicherlich tragen auch wir eine große finanzielle Verantwortung innerhalb der EU. Auf der anderen Seite profitiert auch kein anderes Land mitten im Herzen Europas so sehr von der Europäischen Union wie die Bundesrepublik Deutschland. Mit dem Fokus auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Klimaschutz setzen wir die richtigen Weichenstellungen für die kommenden Jahrzehnte und berücksichtigen gleichermaßen bewährte Politikfelder wie die Agrar- oder Kohäsionspolitik.

Die Transformation unserer Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit wird uns voranbringen. Ökonomie und Ökologie geht nur mit der Union und nur wenn Deutschland hier mutig voranschreitet. Unserer Unionsfraktion ist hierbei aber auch sehr wichtig, dass zukünftig Zahlungen aus dem EU-Haushalt an die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit gekoppelt sein werden. Dies ist in den Verhandlungen gelungen.

Wir müssen Europa stärken, um auch Deutschland zu stärken. Die Welt wartet nicht auf uns.

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Zukunftsprojekte für den Rhein-Erft-Kreis

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In dieser Woche bereiste eine Delegation auf Einladung von Landrat Michael Kreuzberg die 17 Projekte, die für den Rhein-Erft-Kreis in der Liste der Zukunftsagentur für das Rheinische Revier (ZRR) für den Strukturstärkungsprozess enthalten sind. Diese müssen sich nun in den nächsten Wochen unter den insgesamt 83 Vorschlägen, die bei der ZRR vorliegen, behaupten und dazu beitragen, dass die wirtschaftlichen Weichen für den Umbau unserer Industrielandschaft richtig gestellt werden. Die Schwerpunkte sind hierbei äußerst unterschiedlich und vielfältig und es ist auch eine nicht zu unterschätzende Herausforderung zwischen einzelnen Bereichen Brücken zu bauen, die vielleicht auf den ersten Blick noch gar nicht erkennbar sind. So ist das Projekt der Klimahülle in Bergheim sowohl unter dem Gesichtspunkt des modernen Bauens als auch unter dem Gesichtspunkt der Bündelung von Start-Ups, Unternehmensgründern und expansionsbereiten und auf Nachhaltigkeit bedachten Unternehmen zu bewerten, während der Food Campus auf dem ehemaligen Pfeiffer & Langen-Gelände in Elsdorf den Gesichtspunkt von Ernährung und Agrarökonomie und das Quirinus-Projekt in Heppendorf zukunftsorientiertes Netzmanagement und Implementierung von erneuerbaren Energien abbildet.

Ein spannender Aspekt ist auch aus den vorhandenen Industrie- und Gewerbestandorten neue Entwicklungen voranzutreiben, während bei anderen Konzepten der Weg von der Idee bis hin zum ersten Spatenstich noch eine echte Herausforderung für die Phantasie und das Vorstellungsbild darstellt. Die Abschlussveranstaltung in den ehemaligen Filmstudios von RTL in Hürth (Medienpark Hürth) mit dem dortigen Konzept einer AI Village – oder zu gut deutsch einer Stadt der künstlichen Intelligenz – zeigt die enorme Zukunftsdimension, die dieser Prozess haben kann.

Bei all diesen Vorhaben geht es mir persönlich allerdings auch ganz entscheidend um die Frage und Aufgabe, dass wir über die Zukunft und die Visionen die Menschen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht vergessen und unter keinen Umständen zurücklassen dürfen, die für sich selbst höchst persönlich an diesem Veränderungsprozess teilnehmen werden und auch müssen. In jeder Stufe des persönlichen Lebensalters und auch nach der jeweiligen persönlichen Risikobereitschaft wird der Prozess eine sehr unterschiedliche Belastung darstellen, die wir niemals aus dem Auge verlieren dürfen.

Es ist mir deshalb ein enormes Anliegen, im gesamten Ablauf ständig den Austausch zu allen Ebenen zu suchen und als Ratgeber und im Bedarfsfall auch als Kummerkasten zur Verfügung zu stehen.

Die von offizieller Seite Beteiligten haben sich in der Zwischenzeit – jetzt zuletzt unter der Führung unseres Landrates Michael Kreuzberg – zu einem entschlossenen Team vereint und es ist erfreulich festzustellen, dass die in der Vergangenheit häufig für ein gemeinsames Verständnis hinderlichen Kirchtürme zurücktreten und ein Gemeinschaftsgeist Rheinisches Revier und hier im Besonderen des gesamten Rhein-Erft-Kreises entwickelt worden ist und täglich wächst.

Als nächster Schritt geht es nun entscheidend darum, dass auch ein ständiger Dialog mit den unmittelbar am Wirtschaftsleben Beteiligten – Handel, Gewerbe, Dienstleistung, Selbstständige, freie Berufe und Wohlfahrtsverbände – stattfindet, weil ich der festen Auffassung bin, dass die sogenannte Betroffenheit aus dem Strukturwandel weit mehr Menschen betrifft, als nur den unmittelbar betroffenen Arbeitnehmer oder das Unternehmen, das in der Vergangenheit in diesem Wirtschaftsbereich vorrangig tätig war.

Ich wünsche mir deshalb auch eine Kommunikationsplattform auf der unkompliziert und tagesaktuell jeder seine Beiträge einbringen kann, Ideen liefert und mögliche Anregungen Dritter unbürokratisch aufgreifen kann. Mit einem solchen Projekt bin ich derzeit in intensiven Gesprächen.

Bei der Fahrt durch den Rhein-Erft-Kreis ist aber auch noch einmal deutlich sichtbar geworden, dass der Rhein-Erft-Kreis sich auch als Landschaft präsentieren und sehen lassen kann, auch wenn uns mit den Tagebauen diese enorme Aufgabe der Beendigung der Braunkohleverstromung unmittelbar vor Augen steht. Sie ist Aufgabe und Mahnung zugleich, andererseits sind die bereits vollendeten Bereich der Rekultivierung auch ein Beleg dafür, dass wir gemeinsam in den nächsten Jahren hier vor Ort ein Lebensumfeld schaffen können, in der die Menschen, die hier vielleicht seit mehreren Generationen ihre Heimat haben, weiterhin gerne Leben und Arbeiten werden und wir darüber hinaus auch neue Bewohnerinnen und Bewohner gewinnen können, die dieses Lebensgefühl mit uns teilen werden.

Ein zufriedenstellendes Ergebnis dieses Prozesses werden wir dann erreichen, wenn wir mit der nötigen inneren Unruhe, jedoch ohne eine hektische Ungeduld, und mit der erforderlichen Weitsicht für Veränderungen voranschreiten.

In der Sprache des Sportlers werden wir einen Marathon laufen müssen und keinen Sprint.

Ich bin deshalb bereit und freue mich auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Vertreten aus den Kommunen und dem Rhein-Erft-Kreis, den Vertretern der Wirtschaft aber auch den Aktiven im Brauchtum und Ehrenamt, die für die gesellschaftliche Akzeptanz noch wichtige Beiträge leisten.

Die sitzungsfreie Zeit in Berlin werde ich auf jeden Fall dazu nutzen, so viele Gesprächskontakte wie möglich zu suchen und bin auch für jeden Hinweis dankbar, wenn mir Unternehmen oder Unternehmer benannt werden, die im Moment noch nicht so sehr die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzeugen konnten.

In den nächsten Wochen werde ich Sie deshalb über die Verläufe und vor allen Dingen auch fachliche Inhalte der Aktivitäten auf dem Laufenden halten.

Weiterhin schöne Sommertage und vor allen Dingen die unverzichtbare Gesundheit bei dem gebotenen Abstand.

 

Herzlichst

Ihr

Dr. Georg Kippels
Dr .Georg Kippels MdB