Bis auf den letzten Platz war das Goldenberg Berufskolleg in Hürth gefüllt, als ich am 6. September 2018 den Bundesminister für Gesundheit in die Schulaula begrüßen durfte. Über 250 Bürgerinnen und Bürger waren meiner Einladung im Rahmen der „Zukunftsperspektive“ gefolgt, um Jens Spahns Worten zu den aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik zu lauschen.
Unter dem Titel „An apple a day keeps the doctor away – Chancen und Risiken der Digitalisierung für unser Gesundheitssystem“, ging der Minister auf die Vielzahl an Veränderungen innerhalb der Gesundheitspolitik ein, die bestehende Behandlungsmethoden absichern und die zukünftige medizinische Versorgung verbessern können. In seinem Eingangsstatement verdeutlichte er, dass ihm eine sachliche, ergebnisoffene und ehrliche Diskussion wichtig ist, gerade in einem Ressort, das oftmals bei neuen Anstößen eine emotional geprägte Debatte in der Gesellschaft hervorruft. Die Herangehensweise des Ministers ist gerade in der heutige Zeit genau richtig, um die entsprechenden Weichen für die Zukunft zu stellen. Der demografische Wandel, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum oder die Erwartungen an die Qualität sind einige Herausforderungen für unser Gesundheitssystem, denen sich Spahn im offenen Diskurs mit der Bevölkerung stellt.
Dem Titel der Veranstaltung gerecht werdend, erläuterte Jens Spahn zunächst, wie die Digitalisierung konkrete Chancen als Ergänzung zum persönlichen Arzt-Patienten Verhältnis anbieten kann. Die elektronische Patientenakte, die schon lange diskutiert wird, soll zeitnah Realität werden, um den Austausch von individuellen Gesundheitsinformationen mit Krankenhäusern und Praxen im Sinne des Patienten zu optimieren. Krankenkassen müssen spätestens ab 2021 ihren Versicherten eine elektronische Patientenakte anbieten. Dies wird nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern, sondern auch ärztliche Entscheidungen transparent und nachvollziehbar dokumentieren. Manch einer sieht in der Digitalisierung große Gefahren im Bereich des Datenmissbrauchs oder des fehlenden menschlichen Kontakts, dabei wurde jedoch klar, dass die Digitalisierung nur als Ergänzung und Hilfestellung die bekannte gesundheitliche Versorgung verstärken darf und den Informationsfluss in beiden Richtungen, Arzt sowie auch Patient, verbessert.
Auch auf die Frage des zu erwartenden Personalbedarfs in der Pflege ging der Minister ein. Die Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes sowie die Finanzierung zusätzlicher Stellen sind bereits Ansätze, die der Bundesgesundheitsminister zielstrebig verfolgt. Ebenso verfolgt Spahn ein ganz klares Ziel auch die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern. Die Pflegeversorgung stellt sicherlich eine Herkulesaufgabe dar, der wir uns aber auch zunehmend stellen müssen. Ich bin mir sicher, dass die ersten Schritte bereits in die richtige Richtung gehen.
Nach seinem kurzen und launigen Impulsvortrag hatten die Bürgerinnen und Bürger eine Stunde Zeit, dem Minister ihre Meinungen und Fragen vorzutragen, die ihnen auf dem Herzen lagen. Schnell wurde deutlich, dass das Thema Gesundheit jeden beschäftigt, da von der Geburt bis ins hohe Alter jeder Bürger betroffen ist. Vom Notstand beim Pflegepersonal, über die Terminversorgung beim Hausarzt bis hin zu allgemeinen medizinischen Leistungen, bildeten die Fragen ein großes Themenspektrum ab, auf die der Minister präzise Antworten fand. Die Gäste stellten einen guten Querschnitt der Gesellschaft dar: Patienten, Pfleger, Ärzte und Unternehmer meldeten sich gleichermaßen zu Wort, um ihre Anregungen, Sorgen und Wünsche dem Gesundheitsminister mit auf den Weg zu geben.
Selbstverständlich wurde auch ganz tagespolitisch über den Vorstoß des Ministers zur Organspende diskutiert. Ich persönlich unterstütze den Vorstoß und die Debatte über dieses wichtige Thema sehr, da in Deutschland viele tausende Menschen alltäglich auf ein lebensrettendes Organ warten und somit Abhilfe geschaffen werden kann. Der Anstoß ist schon daher richtig, da immer noch viele Vorurteile zu diesem Thema vorherrschen. Wer selber nicht teilnehmen konnte, aber sich dennoch zum Thema Organspende informieren möchte, der findet viele Antworten auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: –> Website
Mir ist es wichtig, dass wir offen und ehrlich über die Sicherstellung unserer medizinischen Versorgung sprechen. Als Mitglied im Gesundheitsausschuss ist es mir ein wichtiges Anliegen, die aktuellen Herausforderungen anzunehmen und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten. Im Rhein-Erft-Kreis werde ich den Dialogprozess weiterführen und freue mich auf den Austausch mit Ihnen.
Bereits am 04. Dezember 2018 werde ich im Rahmen der „Zukunftsperspektive“ zur nächsten Veranstaltung einladen. Diesmal haben Sie die Möglichkeit mit dem Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses, Herrn Erwin Rüddel MdB, zu diskutieren. Unter dem Titel „Die Pflegelandschaft der Zukunft – Versorgung im ländlichen Raum“ wird mein Bundestagskollege sowie auch weitere Experten aus der Gesundheitsbereich für Ihre Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen. Herzliche Einladung zu diesem Austausch, von 17–19 Uhr, im kleinen Saal des Kultur- und Medienzentrum in der Steinstraße 15 in 50259 Pulheim.