Liebe Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Erft-Kreises,
eine weitere Wahlkreiswoche in der sitzungsfreien Zeit liegt hinter mir, die aber wiederum eine Reihe von interessanten Ereignissen zum Inhalt hatte. Am Montag startete ich beim Erlebnisbauernhof Gertrudenhof in Hürth, der natürlich zurecht viel Erlebnisqualität für Kinder und Familien garantiert. Im Gespräch mit dem Inhaber und Inhaltsgeber Peter Zens kamen noch eine Reihe weiterer interessanter Punkte in die Diskussion, auf die ich nachstehend noch gerne eingehen möchte.
Am Dienstag habe ich Besuch von Wirtschaftsvertreterinnen der Pharmaindustrie und meinem lieben Kollegen Erwin Rüddel MdB aus dem Gesundheitsausschuss empfangen, mit dem wir einen gesundheitspolitischen Spaziergang gemacht haben.
Der Donnerstag führte mich nach Hürth zum AI Village auf dem Euronova Campus, wo ich hochinteressante Gespräche mit dem Vertreter der Stadt Hürth Marco Dederichs sowie mit Julia Baltin und Alex Dickmann führen konnte. Die künstliche Intelligenz ist in aller Munde, wobei die Wahrnehmung von euphorischer Begeisterung bis zu panischen Befürchtungen reicht. Das Thema muss unbedingt sinnvoll behandelt werden.
Am Freitag ging der Weg dann in die Kreisstadt Bergheim zu der Wohngruppe St. Augustinus Behindertenhilfe, wo ich mich mit dem Thema des freiwilligen sozialen Dienstes, insbesondere auch mit jungen Teilnehmern austauschen durfte.
Bereits jetzt darf ich ankündigen, dass in der kommenden Woche neben einem Fachbesuch bei meiner Kollegin Diana Stöcker MdB in Lörrach die Berichterstattung aufgrund eines sehr erfreulichen familiären Jubiläums ausgesetzt wird. Den Grund werde ich allerdings gerne noch bekannt geben. Wir hören uns deshalb erst wieder am 11.08.2023.
Ich wünsche Ihnen/Euch weiterhin erholsame Urlaubstage und möglichst wenige Wetterereignisse, die uns belasten.
Herzlichst
Ihr/Euer
Dr. Georg Kippels MdB
Der Erlebnisbauernhof Gertrudenhof von Peter Zens in Hürth ist weit über die Stadt- und Kreisgrenzen bekannt und bietet für Kinder und junge Familien eine wunderbare Unterhaltung mit tollen Aufbauten, aber auch einem herzzerreißenden Streichel- und Gnadenzoo sowie vielfältigen Köstlichkeiten aus der regionalen Produktion. Wer aber glaubt, dass sich Peter Zens damit zufrieden gibt, ist im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Holzweg. Schon seit Jahren verfolgt er den Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit in der regionalen Lebensmittelproduktion und setzt sich gegen Nahrungsmittelverschwendung ein. Eine seiner jüngeren Initiative ist der Vorsitz bei dem Verein Food for Biodiversity, bei der es entscheidend um die Frage geht die Nahrungsmittelproduktion umweltverträglich und regional nahe am Verbraucher durchzuführen. Seine Überzeugungskraft hat auch dazu geführt, dass große Unternehmen wie REWE und Edeka sich diesem Thema mittlerweile auch verpflichtet fühlen und bei ihren Sortimenten diesen Aspekt konsequent verfolgen. Bei den Entwicklungsmöglichkeiten unserer Region kommt leider der Gesichtspunkt der Landwirtschaft zu kurz, obwohl die Qualität der Böden und auch noch die klimatischen Verhältnisse eine hervorragende Wertschöpfung ermöglichen. Letzten Endes engagiert sich Peter Zens auch mit der Initiative Bo Hürth-Inklusion für Alle e.V. für die Verbindung von Landwirtschaft und Menschen mit Handicap.
Mehr zu den Themen unter:
www.erlebnisbauernhof-getrudenhof.de
In der Regel findet der politische Austausch zwischen der Politik und Wirtschaftsvertretern während der Sitzungswochen in Berlin statt. Interessant ist es aber auch, wenn die Wirtschaftsvertreter einen Einblick in die hautnahe Arbeit im Wahlkreis nehmen können.
Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als Frau Dr. Leoni Uhl von der Fa. Amgen und Frau Sabine Skwara von der Fa. GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG ihre Bereitschaft erklärt hat, mir im Wahlkreis einen Besuch abzustatten, um hier den Austausch einmal hautnah erleben zu können. Besonders gefreut hat mich, dass auch mein lieber und geschätzter Kollege Erwin Rüddel aus dem rheinischen Teil des Westerwaldes ebenfalls an diesem Projekt teilgenommen hat.
Die Gespräche fanden mit der medizinischen und kaufmännischen Leitung des Krankenhauses St. Hubertus-Stift in Bedburg im Hinblick auf die anstehende Krankenhausstrukturreform statt sowie mit Bürgermeister Andreas Heller aus Elsdorf zu den städtebaulichen und wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven in der Nachfolge des Tagebaus Hambach und letztlich mit Frau Apothekerin Ursel Schievenbusch aus der Sonnen Apotheke in Bedburg über die aktuellen arzneimittelpolitischen Herausforderungen der Versorgung. In unserem anschließenden Abschlussgespräch wurde deutlich, wie sehr die lokalen Gegebenheiten in die Diskussionsprozesse in Berlin eingebracht werden müssen, um das gesamte System, gerade auch unsere gesundheitliche Versorgung funktionstauglich zu halten. Zum Abschluss des Abends wurde schon die Verabredung getroffen, diesen Besuch im kommenden Jahr im Wahlkreis von Erwin Rüddel fortzusetzen.
Wenn wir im Rheinischen Revier das Wort Strukturwandel in den Mund nehmen, erscheint vor dem geistigen Auge sehr häufig die Vorstellung von neuen Industrieanlagen und gewerblichen Produktionsstätten. Dies ist zweifelsohne auch ein wichtiger Bestandteil dieses Entwicklungsprozesses. Gleichwohl verbindet sich mit dem ebenfalls gebräuchlichen Stichwort der Digitalisierung der schon viel weitreichendere Gedanke der sogenannten AI (Artificial Intelligence) oder auf gut deutsch: Künstliche Intelligenz. Dieses Thema löst sehr unterschiedliche Assoziationen aus, findet aber zunehmend Eingang auch in der medizinischen Versorgungswelt. So ist beispielsweise die Auswertung von sogenannten bildgebenden Verfahren (den MRT-Aufnahmen des Gehirnes oder der Lunge bei Krebserkrankungen) wesentlich schneller und präziser, als dies selbst bei größter beruflicher Erfahrung mit dem bloßen Auge möglich ist. Unzweifelhaft entsteht aber auch eine ethische Diskussion, ob alles das, was die Künstliche Intelligenz an Ergebnissen liefert, dem Patienten mitgeteilt werden sollte oder vielleicht sogar gar nicht mitgeteilt werden darf. Ist es denkbar und vertretbar, dass der Arzt sich gegen eine Empfehlung der Künstlichen Intelligenz stellt oder wird er mehr oder weniger zum kritiklosen Übermittler der technisch gewonnenen Erkenntnisse. Auf jeden Fall ist es unverzichtbar, dass wir diesen neuen technologischen Zweig konkret verfolgen und in Form von Reallaboren auf ihre Tauglichkeit hin prüfen. Genau dies geschieht in einem Strukturwandelprojekt auf dem Euronova Campus in Hürth unter dem Arbeitstitel AI Village.
Im Rahmen des überaus angeregten Gesprächs mit Marco Dederichs von der Stadt Hürth und den beiden Projektmitarbeitern Julia Baltin und Alex Dickmann wurden die verschiedenen potentiellen Themenbereiche durchgespielt. Der Austausch endete mit dem gemeinsamen Projekt, für noch mehr Bekanntheit zu werben. Meine spontane analoge Idee bestand in der Errichtung eines Hinweisschildes auf der benachbarten Bundesautobahn A4. Etwas ernsthafter werden wir aber jetzt eine Präsentationsveranstaltung in Berlin ins Auge fassen.
Mehr unter: www.ai-village.eu
Das Bauen eines Familieneigenheims gehört immer noch zu den grundlegenden Leidenschaften der Deutschen. Die aktuelle Diskussion in Berlin und die kaum noch nachvollziehbare Beschlussfassung zu Heizungssystemen, Energiesparmaßnahmen, aber auch Versiegelung und Flächenverbrauch in Verbindung mit den jetzt gesamtwirtschaftlichen Faktoren der Inflation und der steigenden Zinsen vergraulen den potentiellen Bauherrinnen und Bauherren diese Lust ganz gewaltig. Um dem nachhaltig entgegenzuwirken habe ich der Fertighausausstellung in Frechen wieder einmal einen Besuch abgestattet. 25 äußerst unterschiedliche Formate von Fertighäusern können dort besichtigt werden. Die architektonischen und technischen Variationen sind beeindruckend und begeisternd und sind alle unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit konzipiert. Zurzeit lebt die Branche noch von den bereits erteilten Aufträgen, die vermutlich noch bis zum Ende des nächsten Jahres abgearbeitet werden können. Danach ist die Perspektive äußerst niederschmetternd. Hier bedarf es dringendst einer Korrektur der Gesetzgebung, die zurzeit vollkommen in die falsche Richtung zeigt. Im angeregten Gespräch mit dem Geschäftsführer Achim Hannott wurden die Eckdaten der Branche intensiv beleuchtet, so dass ich nunmehr ausgestattet mit Zahlen, Daten und Fakten nach Berlin zu den nächsten Beratungen reisen kann.
Am heutigen Freitag stand das gesellschaftspolitisch und sozialpolitisch überaus relevante Thema der Freiwilligendienste auf der Tagesordnung. Bei meinem Besuch in der Wohngruppe der St. Augustinus Behindertenhilfe in Bergheim konnte ich mich sowohl mit den verantwortlichen Mitarbeitern als auch insbesondere mit zwei zurzeit als Freiwillige tätigen Jugendlichen über deren Beweggründe, den Verbesserungsbedarf und die persönlichen beruflichen Perspektiven austauschen. Ich habe durchaus Verständnis für die Diskussionen ob ein soziales Jahr nun wirklich nur freiwillig oder aber auch verpflichtend angeordnet werden soll. Hier gibt es sicherlich unterschiedliche Positionen, die ich auch an anderer Stelle diskutiert habe. Überhaupt kein Verständnis habe ich allerdings für den Plan der Ampelregierung im Haushalt 2024, wonach die Mittel um sage und schreibe 23% gekürzt werden sollen. Der Freiwilligendienst, auch in der jetzigen Form, ist für junge Menschen auf der einen Seite eine hervorragende berufliche Orientierungsmöglichkeit, was mir von meinen beiden Gesprächspartnern leidenschaftlich bestätigt worden ist. Es ist aber eben auch für den sozialen Versorgungsbereich die Quelle für Nachwuchskräfte, die bislang mit diesem Tätigkeitsbereich noch keine hinreichenden Kontakte knüpfen konnten. Die weiteren Projekte, die die Wohngruppe jetzt auch in Bergheim mit der Eröffnung eines Inklusions-Cafés in Angriff genommen haben, ließen sich ohne die tatkräftige Unterstützung der Freiwilligendienstler gar nicht umsetzen. Dies wäre ein verheerender Verlust in unserer sozialen Versorgungslandschaft.
Ich bin deshalb auch sehr dankbar, dass mir die Einrichtung die Petition auch ausgehändigt hat, die mit über 100.000 Unterschriften an den Deutschen Bundestag gerichtet wurde. Auch über diesen Weg werden wir das Thema vorantreiben.