QuartiersNetz – Ein Modell für den Rhein-Erft-Kreis?

Quartiernetzwerk

Auf Einladung der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft besuchte ich am Mittwoch das QuartiersNetz in Gelsenkirchen. Das seitens des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderte Projekt will den demografischen Wandel im Ruhrgebiet zu einer innovativen und digitalen Region aktiv mitgestalten. Menschen der Generation 50+ sollen dabei durch vertraute Strukturen innerhalb ihres Wohnviertels an die Nutzung von digitalen Endgeräten herangeführt werden. Ziel ist es durch geeignete Anwendungen ein längeres selbstbestimmtes Leben in der vertrauten Umgebung zu ermöglichen. Hierbei wird eine Vernetzung sowohl innerhalb des Viertels als auch zu Bezugspersonen, Dienstleistern, Institutionen und weiteren Akteuren, die den Alltag lebendig machen, ermöglicht.

Das von 2014-2018 geförderte Modellprojekt wurde interdisziplinär von Wissenschaftlern, Unternehmen, Pflegeeinrichtungen, Institutionen sowie der städtischen Verwaltung begleitet und an vier gesellschaftlich unterschiedlich strukturierten Quartieren innerhalb Gelsenkirchens aufgebaut. An diesen Standorten wurden reale und digitale Netzwerke ausgebaut, die nun nach Ablauf der Förderung in tragfähige Dienstleistungs- und Geschäftsmodelle umgewandelt wurden. Diese Quartiersnetze sollen nun auch an anderen Stellen des Ruhrgebiets aufgebaut werden.

Unsere Delegation aus dem Rhein-Erft-Kreis – mit Vertretern aus Politik, Kreisverwaltung und Pflegedienstleistern – nutzte vor Ort die Gelegenheit, um ein umfassendes Bild über das Projekt zu erhalten und eine Implementierung im Rhein-Erft-Kreis zu diskutieren. Ebenso wichtig waren für uns die Erkenntnisse zur Fehlervermeidung sowie auch ein persönlicher Erfahrungsbericht der Teilnehmer dieses Projekts. Sicherlich sind innerhalb unseres Kreises nicht alle Strukturen vergleichbar mit dem Ruhrgebiet und müssen nun in den entsprechenden Gremien fortlaufend mit allen Beteiligten diskutiert werden. Mir ist es wichtig, als Mitglied im Gesundheitsausschuss einen Beitrag dazu leisten zu können und angesichts des demografischen Wandels auch rechtzeitig die Strukturen zukunftssicher in unseren zehn Kommunen aufzubauen. Die Teilhabe an digitalen Anwendungen und die Vernetzung zu Versorgungseinrichtungen sind entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft.

Bekämpfung von Tropenkrankheiten

DSW-Beirat

Im Rahmen meiner Tätigkeit als Mitglied im Ausschuss für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung nahm ich von Sonntagabend bis Dienstagvormittag an einer Studienreise der „Deutschen Stiftung Weltbevölkerung“ (DSW) teil. Das Programm führte uns zunächst an das Tropeninstitut der Universität Tübingen. Vor Ort wurden wir über die neusten Forschungsergebnisse und Behandlungsmethoden von Malaria und vernachlässigten Tropenkrankheiten informiert. Themen die in den letzten Jahren leider medial immer weniger von Interesse waren, dabei sind hunderte Millionen Menschen betroffen und alle 2 Minuten stirbt ein Kind an Malaria. Neue Resistenzen erschweren immer wieder die Bekämpfung dieser Krankheiten und machen dadurch eine fortlaufende Forschung und Aufklärung notwendig. Wir dürfen bei der Unterstützung der Ursachenbekämpfung nicht nachlassen und müssen weiterhin einen Beitrag zur Selbsthilfe leisten.

Die nächste Station der Studienreise führte uns an das Universitätsklinikum nach Bonn, wo wir thematisch in die Forschung und Entwicklung für Globale Gesundheit eingeführt wurden. Am Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie, skizzierte uns Professor Dr. Hoerauf die Forstschritte und erforderlichen Versuche, die für die Herstellung notwendiger Wirkstoffe unabdingbar sind.

Neben unserer Verantwortung und Verpflichtung jedem Menschen zu helfen, ist es auch in unserem Interesse, das Menschen in ihrer Heimat gesund leben können, damit wir zukünftige Fluchtursachen frühzeitig bekämpfen. Es ist daher ein wichtiger Beitrag unserer internationalen Arbeit, dass wir auch im Ausland beim Ausbau der Gesundheitssysteme helfen und die Ausbreitung lebensbedrohender Krankheiten global bekämpfen.

Apotheken sind eine tragende Säule unseres Gesundheitssystems

Apothekerkammer

Gerne bin ich der Einladung der Apothekerkammer Nordrhein gefolgt, um als Podiumsgast bei der XVI. Kammerversammlung in Neuss zu den aktuellen politischen Entwicklungen im Hinblick auf die medizinische Versorgungsdienstleistung unserer Apotheken zu berichten und auch angeregt zu diskutieren. Das nunmehr schon seit einiger Zeit diskutierte Rx-Versandhandelsverbot stand dabei ganz oben auf der Agenda. Ich kann die im Plenum festzustellende Ungeduld in dieser andauernden Unklarheit nachvollziehen. Die uns vertrauende Apotheken, die wir als Kunden und Ratgeber seit jeher aufsuchen, befinden sich in zunehmender Konkurrenz zu stark wachsenden Versandhandelsapotheken. Dabei sind die Apotheken vielerorts nicht nur Aussteller der Medikamente, sondern ebenso Ratgeber für jeden Patienten. Zudem erfüllen sie den gesetzlichen Auftrag, die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Dies beinhaltet auch Gemeinwohlpflichten, wie zum Beispiel den Not- und Nachtdienst sowie auch die individuelle Beratung und Anfertigung von speziellen Rezepturen.

Dieser Versorgungsservice steht nun in enormer Konkurrenz zu Online-Unternehmen, die bislang lediglich die profitable und logistisch vereinfachte Ausstellung der Medikamente vollziehen, dabei aber keinen nennenswerten Beitrag zum Gemeinwohl vor Ort leisten. Die Transformation vom persönlichen Kontakt zur Anonymität, darf nicht unsere medizinisch hochwertige Versorgung angreifen. Arzneimittel sind kein Massenprodukt, die logistisch optimiert werden müssen, sondern sie müssen unter besten Voraussetzungen vor Ort für jeden Bürger verlässlich zugänglich sein.

Diese Versorgungssicherheit muss heute gewährleistet werden, da das System, sobald es erst einmal zusammenbricht, irreparabel sein wird. Den Wettbewerb muss es geben, dies darf aber nur unter gleichen Bedingungen geschehen, was aktuell durch eine Vereinfachung des Geschäftsmodells im Online-Handel nicht gegeben ist. Für die Chancengleichheit im Markt und vor allem für die bewährte Versorgungssicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger werde ich mich einsetzen.

Die Digitalstrategie der Bundesregierung

Digitalstrategie

Die Digitalisierung wird kommen – ob wir wollen oder nicht. Die entscheidende Frage ist, ob wir sie selbst gestalten wollen oder ob sie basierend auf ausländischen Systemen und Servern uns gestaltet? Ich bei der Meinung, dass wir sie eigenverantwortlich gehalten und begrüße daher die in dieser Woche verabschiedete Digitalstrategie der Bundesregierung.

Das Kabinett hat ein Maßnahmenpaket entwickelt und analog dazu eine Umsetzungsstrategie eröffnet. Neben der Sicherung unseres Wohlstandes ist auch die Sicherung des sozialen Zusammenhalts notwendig. Veränderungsprozessen an die sich früher die Gesellschaft über Jahrhunderte gewöhnen konnte, vollziehen sich heutzutage in wenigen Wochen.

Die Digitalstrategie umfasst im wesentlichen 5 Säulen:

  1. Vermittlung der digitalen Kompetenz über alle Altersgruppen hinweg
  2. Ausbau und Ausstattung der Infrastruktur in Stadt und Land
  3. Flächen- und Branchenübergreifende Stärkung der Innovation und digitalen Transformation
  4. Steigerung der Lebensqualität und Sicherheit der Gesellschaft
  5. Digitale Verwaltungsdienstleistungen

Die Strategie nimmt die Lebenswirklichkeiten auf und benennt konkrete Handlungsschritte zur Umsetzung. Wichtig ist, dass die Strategie dynamisch weiterentwickelt wird. Die Ziele müssen dabei fortwährend evaluiert werden, um auch neue technische Entwicklungen zu berücksichtigen.

Die Bundesrepublik Deutschland darf im weltweiten Vergleich nicht ins Hintertreffen geraten. Technische Innovationen kommen aktuell häufiger aus den USA oder China. Die Weichenstellung der Bundesregierung ist daher richtig. Als Vertreter des Rhein-Erft-Kreises werde ich darauf achten, dass auch im Zusammenhang mit den Fördermitteln für den Strukturwandel unsere Städte im Kreis gleichermaßen profitieren und wir eine Innovationsregion bleiben. Wir verfügen hier über beste Voraussetzungen und können mit unseren über Jahrzehnte erwachsenen Kenntnissen, beispielsweise in der Energiebranche oder der Gesunheitswirtschaft, unmittelbar anknüpfen. Die digitale Transformation wird im Kreis gelingen, wenn wir ihr offen begegnen nicht vor Erneuerungen zurückschrecken. Die Besuche in einigen Betrieben im Kreis stimmen mich zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Gern nutze ich die Digitalstrategie der Bundesregierung, um Synergien im Kreis zu entwickeln.