Ausgezeichnete Gesundheit 2019 – Podiumsdiskussion zur vernetzten Versorgung

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Digitalisierung, Vernetzung, Nachwuchsförderung sowie Patienten- und Versorgungssicherheit – diese Themen treiben die Gesundheitsversorgung in Deutschland derzeit um. In vielen Regionen der Bundesrepublik gibt es bereits herausragende Beispiele, wie den aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung bot diesen Exzellenzprojekten in einem außergewöhnlichen Veranstaltungsformat eine bundesweite Plattform. 16 erfolgreiche Konzepte und Initiativen ambulanter Versorgung präsentierten sich in vier Kategorien mit jeweils dreiminütigen Vorträgen.

Es war mir deshalb eine große Freude ebenfalls an der Veranstaltung als Diskutant mitwirken zu können. Sicherlich müssen wir aus der Politik heraus, die Rahmenbedingungen für ein zukunftsweisendes Gesundheitssystem stecken. Letztendlich sind es aber die Gesundheitsversorger, die vielen kleinen und großen Start-ups aus dem Gesundheitsbereich, aber auch die etablierten Unternehmen die diese mit innovativen Ideen und Leben füllen müssen.

„Vernetzte Versorgung“ ist dabei in zweierlei Hinsicht zu verstehen. Die fortschreitende Digitalisierung gibt uns die Möglichkeit unser Gesundheitssystem völlig neu zu denken. Digitale Technologien können uns helfen, die Herausforderungen, vor denen fast alle Gesundheitssysteme der westlichen Welt stehen – immer mehr ältere und chronisch kranke Menschen sind zu behandeln, teure medizinische Innovationen zu bezahlen, strukturschwache ländliche Gebiete medizinisch zu versorgen – besser zu lösen. Sie ermöglichen eine bessere und effizientere Versorgung und einen breiteren Zugang zu medizinischer Expertise insbesondere auch in ländlichen Regionen. Auch neue Formen einer besseren Betreuung der Patienten im häuslichen Umfeld können realisiert werden.

Ebenso müssen wir aber auch die Patientenversorgung an den Sektorengrenzen effektiver gestalten. Unser heutiges System, welches strikt zwischen ambulanter und stationärer Versorgung unterscheidet ist historisch gewachsen. Für eine qualitätsgesicherte Versorgung aber nicht mehr zeitgemäß. Wir können heutzutage keine starren Grenzen mehr zwischen beiden Sektoren ziehen, ohne dass die Behandlungsqualität leidet. Es gilt auch hier integrierte Ansätze zu finden und beide Bereiche besser miteinander zu vernetzen.

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Die folgenden Projekte wurden vom Publikum unmittelbar per Liveabstimmung gekürt: Der erste Preis in der Rubrik „Versorgung digital“ ging an das Telemedizinprojekt docdirekt der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Per Telefon oder Videotelefonie bekommen Patienten kompetente medizinische Beratung von niedergelassenen Ärzten.

Das Praxisnetz Herzogtum Lauenburg, ein Zusammenschluss von niedergelassenen Ärzten, Psychotherapeuten und Kliniken, hat die Auszeichnung in der Sparte „Versorgung vernetzt“ für eine Initiative zur modernen, intersektoralen Wundversorgung erhalten. Durch die Einbindung von sechs netzeigenen Wundmanagerinnen werden Versorgungsschnittstellen zwischen den behandelnden Haus- und Fachärzten, den Kliniken und dem zuständigen Pflegepersonal in den Einrichtungen bedient.

Platz 1 bei der „Nachwuchsförderung“ ging an das „Medizinische Stipendium Osterburg“ in der sachsen-anhaltinischen Altmark. Junge Mediziner sollen für die Übernahme einer Praxis in Osterburg gewonnen werden. Dies soll unter anderem mit kostenlosem Wohnraum für Studenten, aktivem Standortmarketing und der Förderung von Telemedizin und Mobilität gelingen. Kernstück ist die Vergabe eines Stipendiums an Medizinstudierende, verbunden mit der Verpflichtung auf den Standort Osterburg.

In der Rubrik „Versorgung mit Sicherheit“ ging die mobile Arztpraxis Medibus der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen als Sieger hervor. Ausgestattet mit Warte- und Arztzimmer sowie einem Labor steuert der Medibus mehrmals wöchentlich sechs Gemeinden in Nordhessen an, um Patienten hausärztlich zu versorgen. Ein starkes Zeichen gegen den spürbaren Ärztemangel in der Region

Ministerpräsident Armin Laschet zu Besuch bei der Landesgruppe NRW

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Zurzeit vergeht keine Woche, in der das Thema Strukturwandel nicht auch in Berlin eine Rolle spielt. Bei der regelmäßigen Sitzung der Landesgruppe der CDU-Abgeordneten am Montagabend war auch Ministerpräsident Armin Laschet zu Gast.

Auch bei diesem Gespräch zeigt sich wieder, dass die jetzige Ausführungsarbeit des Berichts der Kommission WSB (Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung) viel Aufmerksamkeit für das Detail erfordert und die Abstimmung der Entscheidungen zwischen Bund und Land sehr sorgfältig vorgenommen werden muss.

Ich empfinde es aber als sehr hilfreich, dass der enge Austausch erfolgt, damit die sehr kurze Zeit bis zur Sommerpause optimal genutzt werden kann. Die Vertreter in den Kommunen stehen schon überall in den Startlöchern. Im Nachbarsaal tagten auch die Vertreter der IHK’s aus der Region, um auch dort im Dialog zu bleiben. Nur so kann die Jahrhundertaufgabe gelingen.

Besuch beim Deutschen Pflegetag 2019

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Am Donnerstag wurde der Deutsche Pflegetag vom Bundesminister Jens Spahn als Schirmherr eröffnet, der Familienministerin Dr. Giffey und den Staatssekretär aus dem Ministerium für Arbeit und Soziales mit gebracht, weil alle drei Ministerien die Konzertierte Aktion Pflege vorantreiben.

Die Veranstaltung ist aus allen Bereichen der Pflege hervorragend besucht und ist die Informationsbörse des Jahres. Natürlich beherrscht die Diskussion die Frage der Personalausstattung, der Vergütung und der Arbeitsbedingungen.

Gesundheitsminister Spahn warb in einem leidenschaftlichen Interview für eine gemeinsame Anstrengung, die aber auch auf die positiven Verhältnisse aufbauen müssten. Bei allem Anlass für Verbesserungsbemühungen sollten die positiven Aspekte, die durchaus auch schon vorhanden sind, nicht vollkommen außer Acht gelassen werden und durch eine negative Grundstimmung jede Perspektive von vornherein erstickt wird. Mehr und schneller geht immer, aber Stellen können nur besetzt werden, wenn sie zuvor eingerichtet wurden und jede besetzte Stelle ist ein Schritt auf dem richtigen Weg. Die gekürte Jugendbotschafterin der Pflege versprühte auch eine sympathische Begeisterung für den Beruf und Berufung und wird sicher viele Menschen anstecken.

Pflege für Familienangehörige wird in den nächsten Jahren nahezu jede Familie betreffen und hat erheblichen Einfluss auf die familiären Abläufe und Lebensverhältnisse und die finanziellen Verhältnisse. Es werden daher vielfältige Formate der Unterstützung gesucht werden müssen, die nicht nur, aber auch in der Besserung Gewinnung und dem intelligenten Einsatz von Personal bestehen wird. Smartes Wohnen wird aber ebenfalls eine Hilfe sein, bei der geringere Defizite technisch ausgeglichen werden und hierdurch länger die Selbstständigkeit erhalten wird.

Die Untersuchungen zeigen aber auch, dass man sich sehr intensiv mit der Lösung der Aufgaben beschäftigt und die Veränderungen auch erfasst. Interessant ist dabei der Care Klima Index von Psyma, der das Empfinden der Pflegelage bewertet.

Mehr dazu unter
https://deutscher-pflegetag.de/infografiken-CARE-Klima-Index-2017

Verabschiedung des TSVG

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Am gestrigen Donnerstag wurde das TSVG –Terminservice- und Versorgungs-Gesetz – vom Deutschen Bundestag verabschiedet. Es ist wahrlich ein Mammutgesetz, aber deshalb regelt es auch einen großen Katalog von Themen, die für die Verbesserung der Versorgung von großer Bedeutung sind.

Beschleunigung des Erhalts eines Behandlungstermins, bessere Vergütung von zusätzlichen Leistungen für die Ärztinnen und Ärzte, Stärkung der Versorgung auf dem Land und weitere Leistungsangebote für die Patientinnen und Patienten, Ausweitung der Digitalisierung, Beschleunigung von Entscheidungen der Selbstverwaltung und zu guter Letzt Vergrößerung der Transparenz von Entscheidungen.
Das sind die Schlagworte der einzelnen Anschnitte und die Einzelheiten nachlesen kann man unter:
www.bundesgesundheitsministerium.de/terminservice-und-versorgungsgesetz.html

Merken sollte man sich aber auf jeden Fall die neue Notdienst-Rufnummer 116117, unter der bundesweit an 24 Stunden und 7 Tagen eine Terminvermittlung in Anspruch genommen werden kann.

Das vorrangige Ansinnen der Patientinnen und Patienten war in der Vergangenheit die Erreichbarkeit der ärztlichen Leistung auch außerhalb der Krankenhausnotfallambulanz, die zunehmend mehr durch Behandlungsfälle in Anspruch genommen und damit blockiert wird, die eigentlich der ambulanten Versorgung oder dort ggfs. auch dem Facharzt zugeordnet werden müsste.

Der Gesetzentwurf versucht viele Facetten dieser Forderung abzuarbeiten, wobei uns vollkommen klar ist, dass es sicher noch weitere Gesichtspunkte gibt, die unter anderem in der Pflege noch entwickelt und geregelt werden müssen. Entscheidend ist aber, dass möglichst viele Bausteine aufgenommen worden sind und auch die Ansätze sehr unterschiedlich sind.

Es wäre sehr verwunderlich, wenn nicht aus den verschiedensten Bereichen auch Kritik erhoben worden wäre. Dass es der Opposition immer zu schnell geht, wenn die Gefahr besteht, dass die Regierung durch ihre zügige Arbeit unter Beweis stellt, dass sie handlungsfähig und kompetent ist, kann man eigentlich nur als Bestätigung des richtigen Weges bewerten.

Die geäußerte Betroffenheit der Ärzte, dass die Festsetzung von mindestens 5 freien Sprechstunden und mindestens 25 Sprechstunden pro Woche einen Eingriff in die Berufsausübungsfreiheit darstellt, ist da schon ernster zu nehmen. Doch niemand kann ernsthaft von einem Eingriff sprechen, wenn er nach eigenem Bekunden dies ohnehin schon erfüllt. Leider scheint es aber doch auch Praxen zu geben, die diesem Versorgungsauftrag nicht nachkommen. Da ist Reglung angezeigt.

Es muss aber auch klar sein, dass bei einer bestimmten Menge von Leistungserbringern, d.h. Ärztinnen und Ärzten multipliziert mit Tagen und Wochen die Stundenzahlen natürlich begrenzt ist. Gleichwohl muss dem Bedarf der Neupatienten auf Versorgung dann durch Steuerung Rechnung getragen werden. Bei den chronischen Patienten sollte zur Hebung von Reserven dann mehr an den Einsatz der Digitalisierung gedacht werden.

Besonders kritisch haben sich die Krankenkassen zu den Eingriffen geäußert, was allerdings der Rechtfertigung entbehrt. Der Vorwurf, dass der Gesetzgeber über die Mittel der Kassen verfügt, ist schon deshalb neben der Sache, weil die Kassen nur die Beitragsmittel der Mitglieder zu deren Gunsten zu verwalten haben und der Gesetzgeber jetzt lediglich andere Schwerpunkte gesetzt hat. Offenbar war die Kurskorrektur geboten, zumal das erhebliche Anwachsen der Rücklagen sicher nicht im Sinne des Grundsatzes ist, dass Krankenkassen keine Gewinne erwirtschaftet werden sollen.

Das Gesetz beschreitet entschlossen konsequente Lösungsansätze, wobei uns sehr wohl bewusst ist, dass der Weg der Umsetzung ständig verfolgt werden muss, um die Wirksamkeit zu prüfen und ggfs. noch weitere Kurskorrekturen vorzunehmen. Lassen Sie sich durch Ihre Krankenkasse aber über die Neuerungen, wie etwa die Verträge über eine hausarztzentrierte Versorgung, informieren und machen sie sich mit der neuen Versorgung vertraut.

Ich freue mich über einen regen Austausch.

Dieselfahrverbote weitestgehend abgewendet

©Paulina101 -Pixabay.com – exhaust-517799

Das Schreckgespenst der Fahrverbote hat die breite Öffentlichkeit massiv verunsichert und eine kontroverse Debatte ausgelöst. Dabei sind die Gestaltungsmöglichkeiten des Deutschen Gesetzgebers nur begrenzt, weil es sich um europäische Normen handelt.

Mit der Änderung des Bundesimmissionsschutzgesetzes ist nun aber die Frage der Verhältnismäßigkeit, die in den Gerichtsverfahren eine entscheidende Rolle spielt, festgelegt und auch die Reichweite für bestimmte Fahrzeugwerte bestimmt worden. Damit kann aber nur eine mittelfristige Beruhigung erreicht werden, weil die Bemühungen um die Verbesserung der Luftqualität unverändert fortgesetzt werden müssen. Die Städte sind daher weiter aufgerufen, sich mit den Fahrzeugbelastungen und vor allem der Schaffung von alternativen Verkehrssystemen auseinander zu setzen, wozu der Bund umfangreiche Finanzmittel zur Verfügung stellt.

Es muss unser gemeinsames Ansinnen sein, im Rahmen der technischen Möglichkeiten die Gefährdung der Gesundheit so weit als möglich zu reduzieren. Dabei darf aber unsere wirtschaftliche Grundlage nicht geopfert oder vollkommen außer Acht gelassen werden. Es sollte daher auch jeder Einzelne seine Möglichkeiten zur Schadstoffreduzierung sorgfältig prüfen, weil es eine Reihe von Gewohnheiten gibt, die man ohne weiteres ablegen kann, ohne unzumutbar belastet zu werden. Wann waren sie zum letzten Mal mit der Rad beim Lebensmitteleinkauf oder bei der Bank, um die Auszüge zu holen? Viele kleine Bausteine ergeben auch ein Bild?

Ein Jahr GroKo

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Man glaubt es kaum, aber die Regierungsbildung nach der als endlos empfundenen Regierungsbildung liegt schon wieder ein Jahr zurück. In den Medien erinnert man gerne an den Streit zwischen CDU und CSU und auch so manche Diskussion mit dem Koalitionspartner und möchte gerne den Eindruck vermitteln, dass die Tage der Koalition gezählt werden.

Bei einer sauberen Analyse zeigt sich aber, welche lange Liste erfolgreicher Abschlüsse und grundlegender Regelungen in dieser Zeit geschafft wurden.

Stichwortartig seien folgende Themen genannt:
Baukindergeld, Programm sozialer Wohnungsbau, Pakt für den Rechtsstaat, Pflegestärkung, TerminServiceGesetz, KitaGesetz und Beitragsentlastung in der gesetzlichen KV, Konzept für saubere Luft und Mobilität, Digitalpakt für Schulen und noch vieles mehr.

Dies alles zeigt, dass sehr wohl die Verantwortung wahrgenommen wurde und in der gebotenen Sorgfalt, aber auch mit der notwendigen Geschwindigkeit gearbeitet wurde.

Im Zweiten Jahr der „GroKo“ kommt es jetzt darauf an, dass wir uns stärker den Zukunftsthemen zuwenden: Wir müssen dranbleiben am Mobilfunkausbau und für schnelles Internet sorgen. Wir wollen die Innovationskräfte in der Wirtschaft und vor allen Dingen auch in der Autoindustrie stärken, denn für uns gilt: Erst das Erwirtschaften, dann das Verteilen.

Wir wollen unsere Umwelt schützen, aber mit Augenmaß und ohne staatliche Regulierungswut. Wir wollen in die Zukunft und die Infrastruktur investieren und unsere Spielräume nicht durch immer höhere Sozialausgaben nehmen.

Zukunft bedeutet gerade für uns als Union auch Europa. Die EU muss stärker zu einem Verbund und einer Instituion werden, welche die wesentlichen europäischen und internationalen Probleme löst – nicht neue Umverteilungsphantasien mit immer mehr EU-Behörden entwickelt. Annegret Kramp-Karrenbauer hat dafür das Richtige gesagt und die CDU/CSU wird gemeinsam dafür kämpfen, dass mit Manfred Weber zum zweiten Mal ein Deutscher nach Walter Hallstein Präsident der EU Kommission wird.