Berlin, 13.07.2015

Gute Meister – Gutes – Handwerk mit Zukunft

Dr. Georg Kippels – MdB

Bauwirtschaft in Meisterhand sichert moderne Arbeitsplätze und Vermögensbildung für den Bürger über Generationen – Besuch beim BZB Bildungszentrum des Baugewerbes e.V. in Krefeld zu einem Gespräch mit dem Geschäftsführer Dipl.-Ing. Thomas Murauer und Dr. Ingo Dammer zum Projekt moderne Meisterausbildung.

Der Meisterbrief ist in Deutschland unverändert das Qualifizierungsmerkmal im Handwerksbereich. Mit dem Projekt Moderne Meisterausbildung wird die handwerkliche Kompetenz mit Führungsverantwortung und zukunftsorientiertem Wissen kombiniert.

Wir brauchen Handwerk und Meisterbrief zur Qualitätssicherung. www.bzb.de

Am 13.7.2015 besuchte ich das BZB Bildungszentrum des Baugewerbes e.V. in Krefeld zu einem Gespräch mit dem Geschäftsführer Dipl.-Ing. Thomas Murauer und Herrn Dr. Ingo Dammer zu dem Projekt Moderne Meisterausbildung.

Das Handwerk im Baubereich ist für die Region des Rhein-Erft-Kreises als Wachstums- und Zuzugsregion ein wichtiger Baustein zur Gestaltung von qualitativ hochwertigem und vor allen Dingen ökologisch nachhaltigem Bauen. Hierbei spielt der Meisterbrief immer noch eine herausragende Rolle, der nunmehr mit dem Projekt Moderne Meisterausbildung eine Verbindung zwischen der handwerklichen Kompetenz und den notwendigen Befähigungen zur Organisation des Unternehmens selbst als auch der Kombination verschiedenster Gewerke herstellt. Für die Führung eines zukunftstauglichen Unternehmens im Baubereich reicht es mithin nicht mehr aus, dass alleine die handwerkliche Kompetenz vorhanden ist. Unternehmensführung und hierbei insbesondere Marketing und Vertrieb, Arbeitsorganisation und natürlich auch Personalführung und Innovationen sowie Wettbewerbsfähigkeit stellen Faktoren dar, die für einen qualitativen und wirtschaftlichen Erfolg unverzichtbar geworden sind. IGespräch wurde auch deutlich, dass die Frage der Nachwuchsgewinnung in Verbindung mit den Schulen betrieben werden muss. Die Arbeit auf der „Baustelle“ beschränkt sich keineswegs mehr auf rein technische und kraftgetriebene Arbeiten, sondern hat auch moderne gestalterische Komponenten und anspruchsvolle Planungsleistungen zum Inhalt. So hat das BZB auch die Initiative Berufsstart Bau mit einem 12-monatigen Praktikum ins Leben gerufen, das von der Bauwirtschaft finanziert wird und das den Unternehmern die Möglichkeit gibt, zur Nachwuchsauswahl sich mit den Jugendlichen in ausreichender Form im Zusammenhang mit der Betriebstätigkeit befassen zu können.

Geschäftsführer Thomas Murauer forderte hierzu, dass mehr Leistungen für die Jugendförderung bereitgestellt werden. Hierbei stellt die Herstellung der Gendergerechtigkeit im Baugewerbe nach wie vor eine fast unüberwindbare Hürde dar. Obwohl mit allen zur Verfügung stehenden Werbeaktionen Bemühungen aufgenommen wurden, die Frauenquote im Baubereich zu heben, etwa durch die Veranstaltung eines Girls Day und schulischen Veranstaltungsmaßnahmen, ist die Quote von 5 % kaum nachhaltig auszuweiten.

Wir müssen uns darüber hinaus auch der Nachhaltigkeitsoffensive stellen“ führte Geschäftsführer Murauer weiter aus. Gerade der Bereich des „nachhaltigen Sanierens“  ist eine Branche der Zukunft und ist mit einem EU-Projekt und der Abschlussqualifikation Bauberater nachhaltig sanieren abgeschlossen worden. Das internationale Interesse im europäischen Bereich an dieser Berufsbildbeschreibung ist überaus intensiv.

Wir machen uns allerdings immer noch Sorgen um die Unternehmensnachfolge“ merkte Dr. Ingo Dammer an, was er teilweise auf die aktuelle Generation Y zurückführt. Persönlicher Einsatz, lange Arbeitszeiten und insbesondere die unternehmerische Verantwortung sowie teilweise auch bestehende Zweifel an der Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens führen dazu, dass  das Gewinnen von Unternehmensnachfolgern nicht nur aus der eigenen Familie, sondern insbesondere auch aus dem eigenen Mitarbeiterstamm, eine besondere Herausforderung darstellt. „Das Problembewusstsein ist jedoch in jüngerer Zeit massiv geschärft worden und der Stellenwert von Berufsbildung in der gesellschaftlichen Betrachtung ist deutlich gestiegen“ fasste Geschäftsführer Murauer zusammen.

Mit der neuen Gesamtdefinition und einer nachhaltigen Modernisierung sowohl des Berufsbilds als auch der Betätigungsfelder  ist das Baugewerbe unverzichtbarer Bestandteil gerade auch der mittelständigen Wirtschaft in Deutschland und auch ein leuchtendes Vorbild im europäischen Kontext.

Darüber hinaus ist die duale Ausbildung im Anwendungsbereich der erneuerbaren Energien ein Exportschlager über die europäischen Grenzen hinaus.

Die Gesprächspartner verabredeten sich zu einer Fortsetzung des Dialogs, um insbesondere in der Wachstumsregion Mittelrhein und Rhein-Erft die Modernisierung der Bauwirtschaft und des Meisterbriefs aktiv zu begleiten.